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18. Ansicht der Stadt um 1 480. Holzschnitt in Hartmann Schedels Weltchronik 1492.

gerade mit Rücksicht auf den Bischof Wolfker aus dem Werk des , Schreibers“
Konrad jene „Abenteuer“, die auf Passau und Pilgrim sich beziehen, aufgenommen,
ja vielleicht noch weiter ausgeführt. So ist die Dreiflüssestadt und der Biſchof,
welcher für sie eigentlich den Abschluß der altdeutschen Kulturepoche bedeutet,
im Rahmen des deutſchen Nationalepos verblieben.

Ein besonderer Kenner aber dieses LTiteraturgebietes, nennt es einen folgen-
reichen Glücks f all, daß die unfruchtbar gewordene fränkische Sage zu den
Baiern kam, wo sie durch Anpassung an die Dietrichſage neue Kraft gewann
und zu einem einheitlichen Dichter-Werke heranreifte. Dabei ist dieses gemäß
der im ostbaieriſchen Kulturkreis herrschenden Lebensauffassung nicht wie Parsifal
unter dem Einfluß der französischen Romane zu einem RKitterepos geworden,
ſondern ein wirkliches Hel d en-V olk s e po s geblieben. '?)

Geschichte der Stadt von 99991598.

Das Geschick Paſssaus wird von nun an bestimmt durch seine Eigenschaft
als Residenzstadt eines Bischofs, dessen anwachsender weltlicher Besitz, be-
günstigt durch seine Lage, den Schlüssel zu Bayern und Oelstreich bildete.
Die Herrscher dieser beiden Länder waren natürlich bestrebt, die wirtſchaftlich-
politisſche Macht des zwar kleinen, aber durch seinen Handel ertragreichen F ü r-
ſtent ums für ihre Zwecke in die Hand zu bekommen und ſuchten deshalb
durch Einfluß im Domtapitel die Wahl der Biſchöfe in ihrem Sinne zu lenken.
So entstehen zwiefache Wahlen, wobei die beiderseitigen Herzoge ihre Kandi-
daten nicht nur mit ſchriftlichen Protesten, sondern auch mit Waffengewalt

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