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Die oberſten Ho f b eam ten bauten, soweit ihnen keine Dienstwohnungen zu-
gewiesen waren, dem Beispiel der Fürstbiſchösfe folgend und mit ihrer Unter-
stützung ebenfalls ansehnliche Häuser, denen meiſt nur die Prunkfassade fehlt,
um sie als Paläste bezeichnen zu können. Das früheste dieser Hofhäuſer ist der
Erweiterungsbau Haus Ar. 2, Milchgasse, 1619 von dem Oberjägermeisſter

Christoph von Schönburg aufgeführt,
mit Renaissanceportal. Später er-
richtete man wegen des Platzmangels
in der Altstadt solche Bauten im Neu-
markt; so wohnte der Oberstſäger-
meiſter in Haus Ur. 19 LEudwig-
ſtraße (Bild 213), der Hofmarſchall
in der Theresienſtraße Haus Nr. 5;
große Klingergasſſe Nr. 2 ist laut
Wappenſstein im 1. Stock 1778 von
einem Grafen Firmian erbaut. Durch
Uebergang in Privathände und Ein-
bau von Täden haben all diese Ge-
bäude viel von ihrer vornehmen
Wirkung verloren. Gut erhalten iſt
noch der schöne Hof Schuſtergasse 4
]) (Bild 215, jetzt Amtsgericht); der
Umbau ist für die Erben des Groß-
ſ§.. E M & händlers Hans Fuchs (gest. 1656)
210. Fb. Ioſsef von Auersberg 17830995. durch den ,„Eisenherrn“ und Bürger-
meister Ioh. Atzwanger (gest. 1680)
durchgeführt worden. Die flotten Rokokomalereien ließ Ioh. Ios. von Baumgarter
zu Ering (170232) herstellen. Durch ungeschickte Straßenführung iſt die Hälfte
eines reizenden Sommerſchlößchens samt Garten (Bild 216) im Mühltal (Kapu-
zinerſtr. 23) zerſtösrt worden. Die bayrischen Herzoge beſaßen bis ins 17. Iahr-
hundert einen ,gefreiten Hof“ in der Margarethengasse beim Marſschallhaus.





Die Klöſter

bilden mit ihrer massigen Anlage ein bedeutſames Moment im Stadtbild. Daß
nicht schon im frühesten Mittelalter ein unmittelbar mit dem Biſchof zusammen-
hängendes Männerkloster in der Stadt selbst entstand, war kirchenpolitiſch wie
kulturell ein Mangel, der sich ſpäter nicht mehr beheben ließ. Aus dem Ver-
hältnis der Agilulfinger-Herzoge zu Passau als ältester und später zeitweiliger
Residenzstadt erwuchs die Gründung von St. Marien oder

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