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Die Stadt in Not.

Wenn Kriegsnot den Bürger bedrängt, so hat er doch noch die Hoffnung,
durch eigene Kraft oder fremde Hilfe Abwehr zu schaffen. Wenn aber die ent-
fesselten Elemente gegen den Menschen und sein Werk anstürmen, dann ist ein

Widerstand meist hoffnungslos.

Die Ströme, die den Bürgern Paſssſaus ein wirtschaftliches Lebenselement ge-
worden, haben ihnen oft genug großen Schaden gebracht. In sehr kalten Wintern
friert die Donau faſt bis auf den Grund zu, sodaß man über ihr Eis mit
schweren Laſten fahren kann. Bei Frühjahrstauwetter berſtet das Eis, die
Schollen schieben sich in wildem Getümmel übereinander + ,der Eisſtoß geht“!
(Bild 71). Auf das damit verbundene Anschwellen von Inn und Ilz kann man



«auh . . su
Ueberſchwemmung 1899. Rathausplat.



67.

1 30



sich wenigstens vorbereiten. Wenn
dagegen im Sommer der Schnee
der Alpen schmilzt, bringen Tech
und Isar zur Donau und der
Inn für sich selbst riesige Wasser-
mengen, die oft unterſtützt durch
längeren Regen in verheerenden
Ueberſchwemmungen über die
Ufer treten. Der rascher fließende
Inn staut dabei Donau und Ilz
ſo stark zurück, daß das Hoch-
wasser oft eine Höhe von 7, ja
10 Meter über den Normalstand
erreicht. (Bild 69 und 70). Der

Y Zufluß erfolgt so raſch, daß an

einAusräumen der unteren Stock-
werke oft nicht mehr zu denken

iſt. Aus dem Oberlauf der Flüsse

mitgeführte Baumstämme und

Brückenteile + die „Schardinger

Bruck“ wird fast bei jedem Hoch-
waſſer erwartet richten Zer-

. störungen in den Gärten, am

Pflaster, ja auch an den Gebäu-
den selbst an.
 
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