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Holz tafeln. An vorhandenen Vorbildern wurden dazu benützt die Grabſteine
von Gottfried Il. von Weißeneck, Georg Hohenlohe, Leonhard Layming (Bild 90),
Christoph Schachner (Bild 92) und die gemalten Porträts von Heinrich Fleckl
(Gegenbischof 1423), Ulrich UI. Nußdorf (Bild 91), Georg Hasler, Friedrich I.
Mauerkircher und Friedrich Il. von Oettingen, Wiguleus Fröſchl, Herzog Ernſt,
Wolfgang I. von Salm und Wolfgang II. von Cloſen. Wo insbesondere für
die älteſten Zeiten keine Vorbilder vorhanden waren, setzte Urban Trenbach
unbedenklich andere Persönlichkeiten ein; deren Auswahl gibt uns aber auch
einen Einblick in die geiſtige Einstellung des Fürstbisſchofs. Nach eigenhändiger
Aufzeichnung ließ er abbilden: die Apostel Petrus und Paulus, 5 Pöäpſte,
2 Kardinäle, 2 (ihm gleichzeitige) Erzbiſchsöfe von Salzburg, die griechiſchen
Philosophen Aristoteles und Plato, die römischen Politiker und Geſschichtsſchreiber
Cato, Cicero und Livius, 5 römiſche Kaiser, 7 deutsche Kaiſer von Karl dem
Großen bis Mar |!I., 4 Könige von Frantreich und Spanien, die bayrischen Herzoge
Wilhelm, Ludwig, Albrecht, Erzherzog Karl von Oesterreich, 3 Herzoge von
Sachsen, Savoyen und Alba, die italienischen Dichter Dante, Petrarca und Arioſst
und schließlich 11 seiner eigenen Vorfahren, der Herren von Trenbach. Ist nun
auch dieſe Bilderreihe durch den Brand von 1662 zu Grunde gegangen, so sind
uns doch gleichzeitige Kopien davon in den Miniaturen einer Chronit "?) er-
halten, die in der Münchner Staatsbibliothek verwahrt wird.

Aeußere Geschichte der Stadt 1599 91803

Als geistliches Fürstentum wurde Paſsſau ſselbstverſtändlich Mitglied der
katholischen Liga 1609 zur Bekämpfung des Protestantismus und daraus
ergab sich seine Stellung zu den Ereignissen der folgenden Zeit. Zunächst wurde
es durch die Besetzung mit einem Habsburger in den inneren Zwiſt dieser Dynaſtie
verwickelt. Kaiser Rudolf Il. hatte an seinen Bruder Mathias fast alle seine
Erbländer abtreten müssen; das ihm allein verbliebene Böhmen wollte er
Leopold I., dem Bischof von Passau, zuwenden. Um durch eine Besetzung eine
Tatsache zu schaffen, sammelte dieser nun eine starke Truppenmacht; sie bestand
hauptsächlich aus abgedankten Söldnern, die im eben beendeten Erbkrieg um
Jülich-Kleve verwendet worden, aber nicht auf ihre Rechnung gekommen waren.
Bis auf 10 000 Mann ſchwoll diese nichts weniger als disziplinierte Armee an,
die um Passau lagerte; ihre Verpflegung und Besoldung stellten die stärksten
Ansprüche an die Stadt und ihre Bürger. Als nun 1610 diese Truppen ent-
lassen werden sollten, ohne ihren rückständigen Sold erhalten zu können, fielen
sie sengend und brennend, mordend und plündernd durch Oberöſtreich nach

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