Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Malern, Goldschmieden und Paramentenstickern bezogen, die daraus schönen
Verdienſt gewannen. So bildet die Diszesangeschichte einen wesentlichen Teil
der Passauer Kunſtgeschichte. Da die Klöster ja der bischöflichen Aussicht
unterstanden, alſo in geistlichen wie weltlichen Geschäften beim Offizialat zu
tun hatten, erwarben sie Häuser in der Stadt, von denen ein Teil für Unter-
kunft des Kloster-Vertreters bestimmt war, während sie den übrigen einem
„geſchworenen“ Bürger gewöhnlich im Leibrecht überlaſſen mußten. Solche
Kloſterhäusſer besaßen: Aldersbach (1167 geschenkt vom Bischof) in der
Schlottergrube; Vor mbach (1288 gekauft) in Bismarkſtraße 6; Reicher s-
berg an der ehemaligen unteren Inngasse, die auch darnach benannt wurde,
seit 1668 Ostseite des Jesuitenkollegs; ganz in der Nähe am Innſtein Schlegel;
in der Michaelsgaſſe Su b en; in der Land- jetzt Ludwigstraße Ur. 8. St.
Salvator; das Stift Vilshofen, die Klöſter Nie deraltaich und Oster-
ho fen in der Schlottergrube, Metten in der Pfaffengasse, ebenda auch die
Franziskaner zu Tinz; in der Ludwigstraße Nr. 2 Tegernsee, weiter Matt-
ſee, Kremsmünſter und Baumagqartenberg. . Andere : Klöſter wie
Fürstenzell und Engelszell wechselten ihren Besitz häufig; nach dem
Stadtbrand von 1662 behielten nur die Aebte von Aldersbach, Vormbach und
Jürstenzell, die an dem feierlichen Einzug eines neuen JFürſtbisſchofs teilnehmen
mußten, sowie die von Niederaltaich und St. Salvator ihren Besitz, die übrigen
Klöster verkauften ihre Häuſer.

Das Fürstentum Paſssau.

Im Jahr 999 war der Biſchof Herr der Stadt mit ihrem Weichbild geworden :
Grund und Boden, soweit er nicht ausgeliehen war, die Münzprägung, der
Markt mit Maut und Zall, alle sonstigen öffentlichen Einkünfte, die niedere
Gerichtsbarkeit wie die hohe mit dem Blutbann waren seiner uneingesſchränkten
Macht für immer vom Kaiser überwiesen. Hier war er Landesherr, freilich
auf allerkleinſtem Gebiet (Bild 28). Die außerhalb gelegenen Besitzungen des
Domſtiftes unterſtanden aber einem anderen Landesherrn (Bayern, Oeſtreich)
und auch einem davon oft wieder verschiedenen Gerichtsherren. Eine Ein-
schränkung erhielt die biſchöfliche Macht dadurch, daß Heinrich Il. am 19. April
1010 die Abtei St. Marien-Viedernburg mit allem Besitz und allen Rechten
wieder selbſtändig machte und sie unmittelbar dem Kaiser unterstellte. 1161
hatte dann Bischof Konrad die Rechte über das Reichskloſter gegen ein Iahr-
geld an sich gebracht; die Vogtei (Gerichtsherrschaft) wie die sog. Königssteuer
tauſchte ersſt Bischof Wolfger 1193 gegen das in Schwaben gelegene Merdingen
ein. Erſt mit dieſem Jahr ist der Biſchof wieder voller Herr in der Stadt
geworden, zugleich aber auch über das dem Kloſter Niedernburg gehörige Hinter-

157
 
Annotationen