Deutsche Zeit.
Die Baiwaren.
Die gemeingermanische Stammessage, nach der drei Enkel des Gottes Twisko
die Stammväter der drei Haupt- Völkergruppen gewesen seien, überliefert uns
insoferne Unrichtiges, als sie nur die sogenannten westgermaniſchen Stämme
betrifft, die bereits nach Osten abgewanderten aber außer Acht läßt. In
Wirklichkeit beſtehen vier Völkergruppen, denen je nach der Richtung ihres
Ein- und Vormarsches in Deutſchland ein verschiedenes Schickſal beschieden war.
Im Allgemeinen machen wir uns ein vollkommen falsches Bild von den q,alten
Germanen“, wenn wir glauben, ihr Leben sei zwischen Krieg, Iagd und Trink-
gelagen hingeflosſen. Heute wissen wir, daß sie in der Hauptsache regelrechte
mit Viehzucht und Uckerbau beschäftigte Bauern gewesen ſind, die in der Her-
stellung von Waffen, Geschirr und Kleidung schon einen bemerkenswerten Fortſchritt
: erreicht hatten.?) Aus den Bil-
A dern auf der Säule in Rom,
welche die Siege des Kaisers
Mark Aurel über die Martko-
mannen und die mit ihnen ver-
bündeten Stämme ſſſchildert,®)
geht auch hervor, daß die Tracht
der Germanen wesentlich anders
E war, als wir bei Theatervor-
. ſtellungen und Aufzügen zu
. sehen gewohnt sind (Bild 9 mit
12). Ein auf Tapferkeit, Tebens-
f erfahrung und Reichtum be-
gründeter Vorrang einzelner
Familien war anerkannt und
diesem erblichen Adel auch ein
1 DVorrecht in der Behandlung
M| öffentlicher Angelegenheiten zu-
gestanden. Die Führung im
9. Im Kampfe fallender Markomanne. Krieg hatte der aus der an-
2 21
Die Baiwaren.
Die gemeingermanische Stammessage, nach der drei Enkel des Gottes Twisko
die Stammväter der drei Haupt- Völkergruppen gewesen seien, überliefert uns
insoferne Unrichtiges, als sie nur die sogenannten westgermaniſchen Stämme
betrifft, die bereits nach Osten abgewanderten aber außer Acht läßt. In
Wirklichkeit beſtehen vier Völkergruppen, denen je nach der Richtung ihres
Ein- und Vormarsches in Deutſchland ein verschiedenes Schickſal beschieden war.
Im Allgemeinen machen wir uns ein vollkommen falsches Bild von den q,alten
Germanen“, wenn wir glauben, ihr Leben sei zwischen Krieg, Iagd und Trink-
gelagen hingeflosſen. Heute wissen wir, daß sie in der Hauptsache regelrechte
mit Viehzucht und Uckerbau beschäftigte Bauern gewesen ſind, die in der Her-
stellung von Waffen, Geschirr und Kleidung schon einen bemerkenswerten Fortſchritt
: erreicht hatten.?) Aus den Bil-
A dern auf der Säule in Rom,
welche die Siege des Kaisers
Mark Aurel über die Martko-
mannen und die mit ihnen ver-
bündeten Stämme ſſſchildert,®)
geht auch hervor, daß die Tracht
der Germanen wesentlich anders
E war, als wir bei Theatervor-
. ſtellungen und Aufzügen zu
. sehen gewohnt sind (Bild 9 mit
12). Ein auf Tapferkeit, Tebens-
f erfahrung und Reichtum be-
gründeter Vorrang einzelner
Familien war anerkannt und
diesem erblichen Adel auch ein
1 DVorrecht in der Behandlung
M| öffentlicher Angelegenheiten zu-
gestanden. Die Führung im
9. Im Kampfe fallender Markomanne. Krieg hatte der aus der an-
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