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Vorgeschichte.

Für das Auftreten des Menschen in den Zwiſchenzeiten der Vergletscherung
sind im engeren Passauer Gebiet noch keine Spuren nachgewiesen. Auch nicht
für die folgende jüngere Steinzeit, denn einige im Flußſchotter gefundene
Steinbeile können auch angeſchwemmt sein. DMWalhrſcheinlicher ist ſchon eine
feſte Besiedlung in der Bronzezeit (2000 bis 1000 vor Chr.), da kulturelle
Beziehungen nach dem Süden wie nach dem Osten nachweisbar sind, die einen
freilich noch recht primitiven Handel Inn und Donau entlang voraussetzen.
Auch das Ilztal und die Bergsättel nach Böhmen ſcheinen bereits damals
begangen. Daß die aus dem Südosten vordringende illyriſche Völkerwelle oder
die aus den Alpen herabſsteigenden Räter die Donau erreicht haben, dafür geben
Bodenfunde und Sprachreste keinen Anhaltspunkt, das stärkere Hervortreten
gewisser Rassenmertmale in Südbayern und OVOeltreich laſſen es möglich
erscheinen. Ein lebhafter Handelsverkehr nach dem Süden in der folgenden
Hallstattzeit (100009550 vor Chr.) und eine im Lande nachgewiesene
zahlreiche Bevölkerung, welche neben Landwirtschaft auch Bergbau auf Eisen
und Salz betrieb, haben sicher die Wasserwege benützt und damit dürfte auch
an einer für den Verkehr so wichtigen Stelle wie die Dreiflüssemündung eine
dauernde Siedlung gegeben sein. Ob sie am Donau- oder Innufer zu suchen
iſt, darüber müßten erst glückliche Funde Aufklärung ſchaffen.

Die Keltenzeit.

Nun fängt das Dunkel der Vorgeschichte an sich aufzuhellen. Um 400 v. Chr.
beginnen infolge Uebervölkerung im eigenen Lande (Gallien, jetzt Frantreich) die
Kelten in riesigen Wanderzügen nach Osten zu Land zu suchen. Diese Völter-
wanderung hat auch in der römiſchen Geschichte ihre Spuren hinterlassen, in der
Niederlage der Römer an der Allia und der Eroberung Roms 390. Besonders
ganz Oberitalien wurde von keltiſchen Stämmen besetzt, die erſt um 120 v. Chr.
völlig unterworfen wurden. Die Völkerwelle ging über ganz Mittel- und Süd-
deutschland bis an den Rand der Alpen und weiter nach Oſten, sogar bis nach Klein-
asien ſind keltiſche Völker getommen. Das Gebiet zwiſchen Lech und Inn,
Donau und Alpen wurde von den in mehrere Stämme zerfallenden Vindelikern
in Besitz genommen, Oestreich, Steiermark und Kärnten von den Noritkern
(Bild 5). Um 2Z300 v. Chr. zog ein Teil der Bojer von ihren erſten Sitzen
am Main nach Böhmen, wo sie bis ca. 60 v. Chr. verblieben. Gerade dieses
Tand verdankt ihnen seinen Namen, denn er ist entsſtanden aus dem germaniſch-
lateinisſchen Bojonemum ~ Bojerheim.

Die sogenannte Latene-Kultur dieser Kelten stand wenig hinter der damaligen
römiſchen zurück. Die Verwendung des Eisens erweitert ſich (lange Schwerter,

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