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St. Iohann St. Paul Dom Roter Turm Rathaus
Domdherrenhöfe Residenz Krankenhaus, Pfandtor
Mauer am Sand Innbrücke Sieben Luegen Schergentörl

23. Altſtadt und Anger im Jahre 1576. Kupferſtich von Leonhard Abent.

milian I. das deutsche Kriegswesen neugeordnet und seine Landsknechtheere ge-
schaffen hatte, brauchten die Passauer Bürger nicht mehr auszumarschieren.
(Bild 22). Aber der ganzen Gemeinde wurden schwere Lasten auferlegt durch
den ständigen Durchzug der Söldnermassen, besonders 1529 und 31, als die
Türken Wien belagerten. Der riesige Troß war bis Linz auf den Schiffen zu
befördern, die zu Fuß marschierende Truppe war einzuquartieren und zu ver-
pflegen. Nur durch reichliche Abgabe von Fleisch und Wein waren die unge-
ſtimen Forderungen der Kriegsknechte, die sich ſchon in der Heimat wie im
Feindesland aufführten, zu befriedigen und durch ansehnliche Geschenke deren
Hauptleute. Mit Recht gefürchtet waren die Spanier. Besonders schwierig war
die Lage, wenn die ,„Fähnlein“’ bei Passau „gemuſtert‘’ d. h. angeworben wur-
den, also länger verweilten, da war das Quartier in der Stadt sſelbſt oft nicht
zu vermeiden und mehrmals 1545, 48, 51 kamen Plünderungen in der Inn-
und Ilzstadt vor, so daß die Einwohner sich in die Altstadt flüchten mußten.
Oft konnten sich die Bürger nur helfen, in dem sie ihre Hackenbüchſen auf der
Stadtmauer unter das wilde Kriegsvolk abfeuerten. Die Quartierlaſten dauerten,
mit Unterbrechungen fort bis 1597. Mit den gelehrten und friedsamen Biſchöfen
Wolfgang von Salm (1540-55), Wolfgang von Klosen (+ 1561) und Urban
von Trenbach (+1598) kam die Gemeinde gut aus. Manchen Spahn gab es
mit den bayerischen Nachbarn wegen des Salz- und Weinhandels. Im ganzen
war das 16. Iahrhundert für die Gemeinde eine ruhige Zeit, die einer gesunden
Entwicklung Vorschub leistete. Mit dem Tode Urbans von Trenbach 1598 be-
ginnt ein Geſschichtsabschnitt, der ein wesentlich anderes Gesicht zeigt.

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