Schön, Theodor von: Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön (Band 4): Anlagen zum 2. Theil, Scharnhorst (Berlin, 1876)

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lichen Geiste und der dern Preußen eigenen Gediegenheit
aufzufassen und zu beurtheilen geruhen.

Schon seit mehreren Jahren erfütlt mich der Verfall
unserer vaterländischen Provinz mit einer tiefen Traner, und
diese drängte mich, iiber die Ursachen nachzudenken nnd zur
Wegränmung derselben, so viel der rechtliche Gebrauch meiner
geringen Kraft vermochte, zu handeln. Die Ursachen des
allgemeinen Sinkens unseres Wohlstandes setze ich darin:
daß bei der Leitung der bnrgerlichen Verhältnisse ein Re-
volntionssinn in die Stelle des monarchischen, oder, was ich
für ziemlich gleichbedeutend halte, des ritterlichen, Gelehr-
samkeit in die Stelle der Erfahrung, Klugheit in die Stelle
der Weisheit getreten sind. Jahrhunderte der Dauer und
des Bestehens sind eine unverwerfliche Gewähr für den
Nutzen und die Güte eines Verhältnisses. Der Adelsstand
hat diese, aber scheint jetzt mit noch schnellerem Schritte, als
manches Andere, seinem Untergange entgegen zu gehen, nnd
hat ganz eigentlich den Beruf, das Bestehende zu erhalten.
Die jetzt lebenden Edellente haben die Pflicht, das zu be-
wahren, was sie von ihren Ahnen empfingen, Beides: die
Vorrechte und die größeren Verpslichtungen unseres Standes.
Gerne und mit Dank nenne ich den preußischen Edelmann,
der viel dazu beigetragen hat, den höheren Sinn in mir zu
wecken, den ich für das größte Gut des Edelmanns halte.
Es ist der Oberst-Lieutenant v. A, ein leuchtender Stern am
Horizonte des preußischen Adels. Jhm änßerte ich zuerst
entfernt den Wunsch, für die Erhaltung unseres Standes
zu wirken. Veranlaßt dnrch die anf dem Congresse in Wien
im Jahre 1815 in Vorschlag gebrachte Adelskette, entwarf