Schön, Theodor von: Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön (Band 4): Anlagen zum 2. Theil, Scharnhorst (Berlin, 1876)

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immer mehr seine Kräfte nnd geht seinem Untergange ent-
gegen. Der Natwnal-Convent hob durch das Decret vom
4. Angust 1789 die sogenannten Feudal-Rechte, und durch
das Decret vom 19. Juni 1790 den französischen Erbadel
anf. Später wurde er in mehreren Ländern aufgehoben,
die die französischen Waffen eroberten, zuletzt noch im Iahre
1809 in Spanien von Napoleon, nachdem dieser selbst es
fnr staatsklug gehalten hatte, durch die beiden Adelsstatute
vom Jahre 1808 in Frankreich einen nenen Erbadel einzu-
fnhren. Aber durch diese Einführnng des neuen chranzösischen
Erb-Adels nnd durch die nachher mit der Wiederherstellung
der gesetzmäßigen Throne auch erfolgte Wiederherstellnng des
alten Adels in jenen Ländern ist der Adelstand in Enropa
keineswegs wieder geworden, was er früher gewesen war.

In einem viel weiteren Umfange und in viel längerer
Daner als die Revolutions-Decrete haben auf den Adel die
Meinnngen nachtheilig eingewirkt, die nnter den schönklingen-
den Namen der Freiheit und Gleichheit von der zügellos ge-
wordenen Selbstsucht gefaßt, vertheidigt nnd in alle Welt-
theile verbreitet sind. Siegende Heere haben durch harten
Kampf sie von den enropäischen Throneu entfernt. Aber
ihr mörderischer Zahn nagt fort an dem Adel. Nicht von
selbst sind viele Familien desselben gesunken. Nicht durch
bloßen Zufall hat dieser Stand in mehreren Ländern die
meisten seiner Rechte verloren. Es sind Gesetze erwirkt, die
zwar nicht den Adelstand aufheben und ihn nicht einmal,
wenigstens nicht ihn ausschließlich nennen, die aber den
Adeligen ihre Kräfte entziehen, die VoAheile aufheben und
die Laften fortdauern lassen, ivelche den Adel und das adelige