Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schön, Theodor von
Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön (Band 4): Anlagen zum 2. Theil, Scharnhorst — Berlin, 1876

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.24268#0554

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
542

Die Nichtung auf den Krieg war damals dermaßen vehement,
daß man es übersah, wie Bernadotte dabei mit seinem
geistigen Uebergewichte den General Tauenzien nnd den da-
maligen Präsidenten von Schuckmann moralisch vernichtet
habe. Ware der erste sranzösische Soldat, welcher die neu-
trale Grenze überschritt, verhastet oder massakrirt worden,
rurd wäre nur ein Bataillon unserer Truppen so ans der
Grenze hingestellt, daß nur über deren Leichen der Durchmarsch
möglich war, dann würde Bernadotte, weil ein bedentendes
Corps nnserer Truppen marschsertig war, den Durchmarsch
niemals gewagt haben, nnd wir hätten eine andere Geschichte
seit dieser Zeit. Aber nun berechnete Tauenzien, wie viel
tausend Mann Trnppen Bernadotte mehr als er habe, und
Schuckmann berechnete die Valuta der Verheernngen, welche
auch jedes kleine Scharmützel mit sich sührt, und beide
ließen die Neutralität brechen und ordneten noch den Durch-
marsch regelmäßig an.

Nach diesem Ereigniß ließ znm ersten Mal Stein seine
bestimmte kriegerische Meinung lant werden. Da wir ein
Corps bei Gotha stehen hatten, sollte von Napoleon keck
Verantwortung gesordert werden. Haugwitz sollte seine große
Negoeiationssähigkeit geltend machen, nnd trotzdem, daß vor
der Abreise von Haugwitz die Oesterreicher so geschlagen
waren, daß sie um Frieden bitten mußten, sührten die Jn-
structionen, welche Hangwitz ossiciell erhielt, noch ine ernste
Sprache. Haugwitz verhandelte aber bekanntlich in Wien in
einer entgegengesetzten Richtung, die Anhänger Hardenberg's
nnd Stein's sprachen davon, daß dem Minister Haugwitz
der Kopf vor die Füße gelegt werden müsse; da ergab sich
 
Annotationen