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Schwarz, Klaus; Ixmeier, Eugen [Ill.]; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Archäologisch-topographische Studien zur Geschichte frühmittelalterlicher Fernwege und Ackerfluren im Alpenvorland zwischen Isar, Inn und Chiemsee: im Alpenvorland zwischen Isar, Inn und Chiemsee (Band 49, Textband): Textband — Kallmünz/​Opf.: Lassleben, 1989

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.73519#0198

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DER FERNWEG 33

Der FW 33 führt von Egmating bis in Höhe von
Ottendichl-Weißenfeld und geht dort in den FW 31
über. Er dürfte entstehungsgeschichtlich mit der
Trassierung des FW 3/13 Zusammenhängen und im
Norden auf Freising zielen. — Der FW 33 verläuft in
der Schotterebene (Karte 23; 97; 111).
Verlauf des FW 33
(Karte 23; Beil. 1)
Nordwestlich Orthofen löst sich der FW 33 vom FW
31. Im Wald Brand zwischen Orthofen und Ober-
pframmern ist er in der Regel mit drei Geleisen
ununterbrochen sichtbar. Gleich nach seinem Ein-
tritt in den heutigen Wald schneidet er eine Wölbäk-
ker-Flur, einen Teil der ehemaligen Orthofener
Feldflur.
In dem anschließenden Westteil des Oberpframmer-
ner Ackerlandes fallen die Wegespuren wieder aus,
doch kann der Verlauf des Weges mittels einer
ehemaligen Flurgrenze bis an dessen Nordrand re-
konstruiert werden. Der jenseitige Ansatz der Fahr-
spuren in den »Gemeinde-Hölzern« bestätigt, daß
der Weg die allgemein nördliche Richtung beibehal-
ten und 900 m westlich an Oberpframmern vorbei-
geführt hat.
Nun folgt ein 5500 m langer, geradliniger Wegeab-
schnitt im heutigen Waldbestand. Darin ist die Tras-
se, abgesehen von undurchgängigen Niederwaldab-
schnitten, ohne Unterbrechung mit einem zwischen
drei- bis achtfachen Fahrspurenbündel lückenlos
verfolgbar. Östlich von Harthausen tritt sie im Her-
ren-Holz in die Wölbäcker-Flur ein, welche an den
FW 31 östlich angelehnt ist, und schneidet diese mit
kräftig eingefahrenen Geleisen (Karte 113). Nörd-
lich der Straße Harthausen—Zorneding durchfährt
der FW 33 kleinere, östlich des FW 31 angesiedelte
Wölbäcker-Fluren.
Ostnordöstlich von Möschenfeld kreuzt der FW 33
den FW 102 (Karte 20; 23; 97), der sich nordwestlich
Salmdorf vom FW 62 löst (Karte 82), bis vor Buch
verfolgt worden ist und wohl in die südliche Verlän-
gerung des Eckilinpurgariwec mündet, um mit die-
sem Aibling zu erreichen. Etwa 700 m hiervon über-
quert der FW 33 den FW 31 (Karte 97) und kann
durch seine Spuren bis an das Neubaugebiet von
Vaterstetten verfolgt werden. Dahinter tritt er im
851) Bitterauf (Anm. 30) II (1909) 562 nr. 1798 a.
852) Ebd. I (1905) 267 nr. 311.
853) Ebd. 360 nr. 420.
854) Ebd. 211 nr. 228.

Wald zwischen Vaterstetten und EgZoZw'ng/Eglfing
(1241)851 erneut mit bis zu vierfachen Fahrspuren
wieder auf. Deren Verlängerung erreicht kurz da-
nach den FW 31 in Richtung Aschheim.
Wertung des FW 33
Trassierung: Die gesamte Trasse des FW 33 pen-
delt beiderseits des FW 31. Sie berührt zwischen
Egmating und Aschheim keinen Ort. Die Straßen-
hofgruppe am FW 31 östlich Harthausen bildet den
einzigen nachweisbaren Wohnplatz am Weg. Es ist
jedoch zweifelhaft, ob dieser zur Zeit des FW 33
nicht bereits abgegangen war. - Diese ortsferne
Trassierung entspricht der des FW 3.
Verhältnis zur Flur: Wölbäcker werden vom FW
33 im Brand nordwestlich Orthofen, im Herren-Holz
östlich der Feldflur von Harad/iwsun/Harthausen
(814; Karte Ul)852 und östlich von MeskilmfeldlMö-
schenfeld (819)853 durchfahren. Im Wald östlich von
Eglfing besteht einseitige Berührung mit Wölbäk-
kern. — In der offenen Feldflur ist die Trasse des FW
33 nur 900 m westlich von RZtramurz/Oberpframmern
(806)854 mittels der Flurgliederung und zwei ab-
schnittsweisen Wirtschaftswegen feststellbar. Die
Trassierung des Fernweges dürfte allerdings nicht
durch eine Feldflur, sondern an deren Westrand er-
folgt sein, etwa in der Art, wie das bzgl. der Hart-
hausener, Möschenfelder und Vaterstettener Ortsflu-
ren geschehen ist. — Damit verringern sich die reinen
Waldstrecken des FW 33 beträchtlich. Unberührt
bleibt davon aber, daß der FW 33 eine im wesentli-
chen an den Wald bzw. den Waldrand gebundene
Trasse besitzt. Er entspricht darin dem FW 3.
Nutzungsintensität: Die breiten Fahrspurenbün-
del im Brand sowie im Forst zwischen Oberpfram-
mern und Eglfing zeigen sowohl eine vielfache Ver-
legung als Folge gründlichen Zerfahrens der älteren
Geleise an. Die Spuren sind wesentlich kräftiger als
die des FW 31.
Überlieferung: Entsprechende Daten sind mir
nicht bekannt.
Datierung: Das mehrfache Durchfahren von Wölb-
äcker-Einheiten, darunter von randlichen der Ort-
hofener Feldflur und der auf den FW 31 bezogenen

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