merams bei einer vielbesuchten Wegekreuzung, drei
Viertel des Weges von Kleinhelfendorf, dem Ort des
Martyriums, nach Aschheim gelegen. Metrisch gese-
hen wäre das im heutigen Wald etwa 500 m nord-
westlich — des damals, wie gesagt, wohl noch nicht
bestehenden — Vaterstetten. Andererseits ist der
Tod dem Bericht nach auf freiem Felde eingetreten.
An dieser Stellen sei vor der Niederschrift der Vita,
also vor 768, eine Kirche zu Ehren des Märtyrers
erbaut worden. Diese Emmeramskapelle wird nun
seit langem als ältester Vorgängerbau der in der
Feldflur 1000 m nordöstlich VeZte/izrzTzen/Feldkir-
chen (1123/30)843 befindlichen Kirche verstanden
(Karte 83; Taf. 30, l)844. Urkundlich wird sie 853
erstmals faßbar, als Ludwig der Deutsche dem Klo-
ster St. Emmeram zu Regensburg eine Kapelle
samt einer Hufe in der villa Sundargauuae in der Graf-
schaft Rumolds schenkt, welche damals der St. Em-
meramer Mönch Stiftinc innehat, quasdam res pro-
prietatis nostrae, quae sunt in comitatu Rumoldi in
villa quae nuncupatur Sundargauuae, hoc est capel-
lam unam, quam habuit quidam monachus ex mona-
sterio sancti Hemmerammi nomine Stiftinc, et de
terra hobam unam, quae pertinet ad eandem capel-
lam^5 846 847. 1315 trägt diese in der Pfarrei Aschheim
gelegene Kirche den Namen »Münstern« und wird in
der Matrikel des Bistums Freising als capella per se
absque sepultura, quam Abbas sancti Aimmerammi
Ratispone consuevit conferre*** beschrieben. Das
weist auf eine monastische Einrichtung hin. Im Jah-
re 1524 besteht sie nicht mehr, denn die Sunderdor-
ferische Matrikel von Freising nennt in der Pfarrei
Aschheim nur eine Filialkirche von St. Emmeram,
item habet unam filialem ecclesiam, s. Emerami in
campo ibidem*'". Diese Kirche wird 1803 gelegent-
lich der Säkularisation abgerissen; die zum ehemali-
gen Kloster gehörigen Gebäude mögen bereits vor-
her zerstört worden sein. Der heute noch vorhande-
ne kleine Kapellenneubau (Taf. 30,1) entsteht
1842848.
Verkehrstechnisch liegt diese Stelle im Ostsektor ei-
ner alten Wegekreuzung (Karte83), bestehend aus dem
auf Seite 150 angesprochenen FW 101 von Haching
zu den Herzoghöfen Neuching und Ding sowie dem
von Aschheim zur St. Emmeramskapelle führenden,
dessen Fortsetzung als FW 31 Helfendorf erreicht.
Letzterer kreuzt sich außerdem etwa 1 km nord-
westlich nach Aschheim hin mit dem FW 61, der
dort die RS I benutzt (Karte 18). Das quadruvium
der Emmerams-Vita wird man jedoch nicht daran
sehen dürfen, sondern in der Kreuzung bei der
Kapelle, zumal der Haching-Neuchinger Weg be-
reits zur Zeit der Altfluren bestanden hat, wie die
Situation bei Salmdorf zeigt (Karte 82).
Datierung: Das Alter des nordnordwestlichen Ab-
schnittes des FW 31 im Raume Feldkirchen-Asch-
heim ist durch die vorstehend besprochene Überlie-
ferung für das frühe Mittelalter, speziell für das
späte 7. Jahrhundert durch die auf diesem Wege
erfolgte Rückführung Bischof Emmerams nach
AschaimlAschheim (um 685; 755—760, wohl 757)849
gesichert. Diese Aussage wird durch die in Karte 83
dargestellte und auf Seite 189 erklärte Zugehörigkeit
des Kapellengrundstücks einschließlich des Weges
zur Ortsflur Aschheim gestützt. Einer entsprechen-
den Datierung des gesamten FW 31 steht nichts im
Wege. Vielmehr können das konkordante Verhalten
zur Feldflur, wobei besonders die Situation östlich
Harthausen zu erwähnen ist (Karte 111), und das
seitliche Vorbeiführen an Peiß, Aying, Egmating
und Orthofen (Karte 40; 95) in diesem Sinne ver-
standen werden.
DER FERNWEG 32
Als FW 32 spreche ich eine neue Trasse zwischen
Kleinhelfendorf und Egmating an (Karte 20). Dort
geht sie in den FW 31 nach Aschheim über. Der FW
32 verläuft auf der Jungmoräne.
Verlauf des FW 32
(Karte 20; 23; Beil. 1)
Der FW 32 beginnt in Kleinhelfendorf (Karte 3)
etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Kir-
843) Bitterauf (Anm. 30) II (1909) 513 nr. 1712.
844) M. v. Deutinger, Die älteren Matrikel des Bisthums Freising 3 (1850) 210; Mayer u. Westermayer (Anm. 404) II
(1874) 616.
845) MG DLGerm. 90 nr. 65.
846) Matricula Dioecesis Frisingensis conscripta anno 1315 sub Episcopo Conrado III: v. Deutinger (Anm. 844) 3 (1850)
210.
847) Matricula Parochiarum Dioecesis Frisingensis ex antiquo originali de anno 1524 (Sunderdorferische Matrikel): v.
Deutinger (Anm. 844) 3 (1850) 354 § 570.
848) [Vgl. jetzt G. Diepolder in: H. Dannheimer, Aschheim im frühen Mittelalter (1988) 171 f. 177f.]
849) Zu 685: Anm. 51.52. — Zu 755—760: MG Concilia II1, 56ff. nr. 10 u. Ay (Anm. 578) 63ff. 98f. nr. 57.
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Viertel des Weges von Kleinhelfendorf, dem Ort des
Martyriums, nach Aschheim gelegen. Metrisch gese-
hen wäre das im heutigen Wald etwa 500 m nord-
westlich — des damals, wie gesagt, wohl noch nicht
bestehenden — Vaterstetten. Andererseits ist der
Tod dem Bericht nach auf freiem Felde eingetreten.
An dieser Stellen sei vor der Niederschrift der Vita,
also vor 768, eine Kirche zu Ehren des Märtyrers
erbaut worden. Diese Emmeramskapelle wird nun
seit langem als ältester Vorgängerbau der in der
Feldflur 1000 m nordöstlich VeZte/izrzTzen/Feldkir-
chen (1123/30)843 befindlichen Kirche verstanden
(Karte 83; Taf. 30, l)844. Urkundlich wird sie 853
erstmals faßbar, als Ludwig der Deutsche dem Klo-
ster St. Emmeram zu Regensburg eine Kapelle
samt einer Hufe in der villa Sundargauuae in der Graf-
schaft Rumolds schenkt, welche damals der St. Em-
meramer Mönch Stiftinc innehat, quasdam res pro-
prietatis nostrae, quae sunt in comitatu Rumoldi in
villa quae nuncupatur Sundargauuae, hoc est capel-
lam unam, quam habuit quidam monachus ex mona-
sterio sancti Hemmerammi nomine Stiftinc, et de
terra hobam unam, quae pertinet ad eandem capel-
lam^5 846 847. 1315 trägt diese in der Pfarrei Aschheim
gelegene Kirche den Namen »Münstern« und wird in
der Matrikel des Bistums Freising als capella per se
absque sepultura, quam Abbas sancti Aimmerammi
Ratispone consuevit conferre*** beschrieben. Das
weist auf eine monastische Einrichtung hin. Im Jah-
re 1524 besteht sie nicht mehr, denn die Sunderdor-
ferische Matrikel von Freising nennt in der Pfarrei
Aschheim nur eine Filialkirche von St. Emmeram,
item habet unam filialem ecclesiam, s. Emerami in
campo ibidem*'". Diese Kirche wird 1803 gelegent-
lich der Säkularisation abgerissen; die zum ehemali-
gen Kloster gehörigen Gebäude mögen bereits vor-
her zerstört worden sein. Der heute noch vorhande-
ne kleine Kapellenneubau (Taf. 30,1) entsteht
1842848.
Verkehrstechnisch liegt diese Stelle im Ostsektor ei-
ner alten Wegekreuzung (Karte83), bestehend aus dem
auf Seite 150 angesprochenen FW 101 von Haching
zu den Herzoghöfen Neuching und Ding sowie dem
von Aschheim zur St. Emmeramskapelle führenden,
dessen Fortsetzung als FW 31 Helfendorf erreicht.
Letzterer kreuzt sich außerdem etwa 1 km nord-
westlich nach Aschheim hin mit dem FW 61, der
dort die RS I benutzt (Karte 18). Das quadruvium
der Emmerams-Vita wird man jedoch nicht daran
sehen dürfen, sondern in der Kreuzung bei der
Kapelle, zumal der Haching-Neuchinger Weg be-
reits zur Zeit der Altfluren bestanden hat, wie die
Situation bei Salmdorf zeigt (Karte 82).
Datierung: Das Alter des nordnordwestlichen Ab-
schnittes des FW 31 im Raume Feldkirchen-Asch-
heim ist durch die vorstehend besprochene Überlie-
ferung für das frühe Mittelalter, speziell für das
späte 7. Jahrhundert durch die auf diesem Wege
erfolgte Rückführung Bischof Emmerams nach
AschaimlAschheim (um 685; 755—760, wohl 757)849
gesichert. Diese Aussage wird durch die in Karte 83
dargestellte und auf Seite 189 erklärte Zugehörigkeit
des Kapellengrundstücks einschließlich des Weges
zur Ortsflur Aschheim gestützt. Einer entsprechen-
den Datierung des gesamten FW 31 steht nichts im
Wege. Vielmehr können das konkordante Verhalten
zur Feldflur, wobei besonders die Situation östlich
Harthausen zu erwähnen ist (Karte 111), und das
seitliche Vorbeiführen an Peiß, Aying, Egmating
und Orthofen (Karte 40; 95) in diesem Sinne ver-
standen werden.
DER FERNWEG 32
Als FW 32 spreche ich eine neue Trasse zwischen
Kleinhelfendorf und Egmating an (Karte 20). Dort
geht sie in den FW 31 nach Aschheim über. Der FW
32 verläuft auf der Jungmoräne.
Verlauf des FW 32
(Karte 20; 23; Beil. 1)
Der FW 32 beginnt in Kleinhelfendorf (Karte 3)
etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Kir-
843) Bitterauf (Anm. 30) II (1909) 513 nr. 1712.
844) M. v. Deutinger, Die älteren Matrikel des Bisthums Freising 3 (1850) 210; Mayer u. Westermayer (Anm. 404) II
(1874) 616.
845) MG DLGerm. 90 nr. 65.
846) Matricula Dioecesis Frisingensis conscripta anno 1315 sub Episcopo Conrado III: v. Deutinger (Anm. 844) 3 (1850)
210.
847) Matricula Parochiarum Dioecesis Frisingensis ex antiquo originali de anno 1524 (Sunderdorferische Matrikel): v.
Deutinger (Anm. 844) 3 (1850) 354 § 570.
848) [Vgl. jetzt G. Diepolder in: H. Dannheimer, Aschheim im frühen Mittelalter (1988) 171 f. 177f.]
849) Zu 685: Anm. 51.52. — Zu 755—760: MG Concilia II1, 56ff. nr. 10 u. Ay (Anm. 578) 63ff. 98f. nr. 57.
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