Siebenkees, Johann Philipp: Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) (Nürnberg, 1799)

Egypten eine grofse Veränderung. Die Nation war fehr
tief gefunken und lebte unter fremdem Druck; lie konnte
nun nicht mehr grofse Werke , wie ehehin , vollführen,,
$ie wurde mit fremden Nationen bekannt und nahm deren
Sitten an, Diefe Veränderung wirkte auch auf die Kunfr*
Der Stil, der daraus entftand , war eine Vermifchung aus
dem ehemalig Egvptifchen und dem Perfifchen ~ der E-
.gyptifchperfifche Stil» Von Kunftwerken aus diefem Zeit*
räum haben wir nichts > als einige Kleinigkeiten, G.emmen,
Metallplatten etc. Man lieht auf den Vorfiellungen Per-
fifche Gegenftände, Coltume, Kleidung. S« Caylus T. I„
p. 18. III. io. IV. 12. 35.

3) Epoche in der Egyptifchen Kunft; vom Untergang
des Perfifchen Staats, bis zur Eroberung Egyptens durch
die Römer. A. 3654-—3954. — Nach Alexanders des
Grofsen Tode errichtete ein General deilelben , Ptolornäus»
Ol. 115» ein griechilches Reich in Egypten, dellen Haupt*
ftadt Alexandria wurde. Von diefer Zeit an Hunden die
Egypter unter griechifcher Botbmäfsigkeit. Es kamen nun
viele Griechen nach Egypten, und liefsen lieh in Alexan-
dria nierler. Mit ihnen kam griechifche Gelehrfamkeit *
Religion, Denkungsart und Kunft dahin. Die Egypter
gewohnten (ich allmählig an griechifche Ideen , nahmen
fremde griechifche Gottheiten unter ihre Landesgottheiten
auf. Griechifche Künftler [teilten Egyptifche Gegenftände
vor, ohne die griechifche Kunft völlig dabey aus den Au*
gen zu fetzen. Hieraus entftand eine Vermifchung des
altegyptifchen Stils mit dem griechifchen, in welchem E*
gyptifche Ideen in griechifcher Kunft vorgetragen wurden*
In diefem Stil haben, wir noch viele Kunftwerke übrig«