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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0265

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Kunftwerk. — Menophantus, von deffen Venus eine Ko-
pie i.-'J. 1760 auf dem Möns Cölius gefunden worden.

Nun hört Griechenland auf der Schauplaz grofser
Kunftwerke und die Schule der Künftler zu feyn, und
die Künfte treten dafür in Rom auf, jedoch nicht mehr
lo wie in Griechenland. Wenn fie hier von freyen Staats-
bürgern ausgeübt wurden, fo waren fie in dem weniger
verfeinerten Rom in den Händen elender Sklaven oder we»
aigftens niedriger FreygelalTener.

I ■

Sechstes CapiteL
Griechifche Kunfl in Rom,

JVfan fpricht gewöhnlich viel von den Künften der Rö»
mer, und weil in der Hauptftadt des römifchen Reichs
eine ungeheure Menge von Kunftwerken aufgehäuft war,
fo ift man fo gerne der Meinung, dafs bey diefem Volk
die bildenden Künfte geblüht haben muffen, und denkt
nicht, dafs in einer Stadt viele Kunftwerke feyn können,
ohne dafs die Nation würklich Künftler habe. Die gröfs-
ten Barbaren, ohne allen Kunftfleis, und Gefchmack an
Werken der Kunft können Kunftwerke in Menge befitzen;
die fie entweder aus den Ländern, wo die Künfte blüh-
ten, raubten, oder von fremden Künftlern verfertigen lief-
fen« Diefes war der Fall bey den Römern. Was in Rom
von Kunftwerken von Erheblichkeit war, war Arbeit ge-
bildeterer Nationen, der Hetrusker, und der Griechen,
Der Römer war kein Künftler, und die VerfalTung von
Rom war zu keiner Zeit dem Wachsthume der Künfte
unter diefem Volk günftig. Zuerfi waren die Römer ein
 
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