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Tadd, James Liberty
Neue Wege zur künstlerischen Erziehung der Jugend: Zeichnen, Handfertigkeit, Naturstudium, Kunst — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.24971#0012

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die Liberly Tabd so vrigiircll, klar iind bcstimmt znin Ausdrnck bringt, anf
die Lrörtcrungcn übcr die künstlerischc Lrzichung dcr Ingcnd nnd die dazn in
Beziehnng stchendcn Zragcn nach eincr Rcforin dcs Zcichcnnntcrrichts, der Ein-
fnhrnng dcs >Zandfcrtigkeitsnntcrrichtcs, dcs fstatnrftudinins n. f. w., die in der
Gegcnwart nicht nur in padagvgischcn Ixrciscn iinincr lcbhaftcr gefnhrt wcrdcn,
klarcnd und bcstiinincnd wirkcn inogcn.

L. Tadd außert sich nber dic Aufgabc dcs Bnchcs folgcndcrinaßcn: „Ls
ift znnachst cin protcst gcgcn bcstchcndc Erziehnngsinethvdcn. Unscrc ikrziehnng
ift zu fchr von Lüchcrn abhängig. Büchcr st'nd Hilfsinittcst abcr nicht nrsprüng-
lichc G.ncllcn für Unterricht nnd Lrzichung. Llarnr nnd Lrfahrnng sind die
beften Lehrcr. Das Ivind innß dic taufcndfachcn Z^rincn dcs uingebendcn
Lebcns kcnncn Icrncn und daran scinc Ivraftc üben. Dic Iugcnd wird zuvicl
„untcrrichtet"; sic crarbeitct die Wahrhciten nicht. Die Lciftnngcn iin Lcfen,
Schrcibcn und Rcckncn werdcn anf Ivvftcn wcscntlichercr Dinge erziclt.

Besvnders die Licbe znr Natnr bcdarf dcr crnftcn Pflcgc. Ivindcr licbcn
dic Natnr inftinktiv; sic Icrncn in cincin bcstinnntcn Altcr unbcwnßt dnrck Um-
gang init wirklichcn Dingcn. Dic vvn dcr Natnr dafür bcftinnnte Zcit ift,
wic Bcrfncb nnd Lcvbachtung zcigcn, die Perisdc des HVachstuins. wird sic
vcrsänint. dann ist die günstigc Gelcgcnheit vvrüber.

U?ir inüsscn dic Ivindcr wcnigcr mit abstraktcn Gedanken beschaftigcin
svndcrn statt dcsscn dic Dispvsitionen zn cnergischcr Tatigkcit und znr Arbcit
bilden — jencn ^nngcr nnd Dnrst nach rechtein Lnn und Handcln gcinaß
dcr Uingebnng. Llvßes Answendiglcrncn schafft dcn wnnsch nnd das Bcr-
langcn nach dcin Gulen und nicht dic für das Zandcln zurcichcnden srganifchcn
Antriebe, ohnc dic das Gute nicht vcrwirklicht wird. Dcshalb inuß die
Lncrgie dnrch dic Lrzichung gcinchrt und crhaltcn wcrdcn, bis die Gcwvhn-
hcit da ift, Gcdankcn in Iandiung ausreifcn zu lasscn. Die Lebcnskraft darf
nicht durch zn früh bcginncnde gciftigc Arbcit vcrbrancht werden.

Liebc zur Natnr, Pflcge des Gefühls, Lrzichung von Hand nnd 'Auge,
dainit sie dcin Gcifte diencn nnd seinc Befchlc ansführcn konncn — das innß
betont werdcn. Ivopf nnd Iand, Ierz nnd Ulille inüsscn den crnsten 'Anf-
gabcn dcs Lebcns gcwachscn scin. Nichts gibt dcin Mcnschen größcre HUürde
als die cntwickclte Ivraft, ctwas „tun" zn könncn. Ixcine Frcude ift größcr
nnd dancrndcr.

Bis hentc har unscrc Bolkskraft dein indnstricllcn Aufschwnngc nnd dcr
inatcricllcn wohlfahrt dicncn müssen. Ic wciter abcr in der wirtschaftlichcn
Entwickclung der Prozcß dcr Differcnzicrnng fortschreitct, defto größcrc Anf-
incrkfainkcit inüssen wir ncnen Lrzichungsidecn znwcndcn und befondcrs anf
die zunehincndc Lcdeutung von Ulisscnfchaft und Ivunst für die Lrziehung
achten lcrnen. 2luf Roftcn dcr Ivunft habcn wir dic inatericllen Zweckc zu
sehr gcfördcrt und dcr induftriellcn klberinacht allc Elcinentc eincr asthctifcbcn

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