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Tadd, James Liberty
Neue Wege zur künstlerischen Erziehung der Jugend: Zeichnen, Handfertigkeit, Naturstudium, Kunst — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.24971#0026

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Zweites Rapirel -»

WLchtlgkeit de6 Umgangs
mit den Dingeil statt mit
den S^mbolen der Dnrge

Ledeutmig
der Smneo-
tätigteit

eben ift cine Zolge von Aufgaben, die crlcbt werbcn innß, nm vcr-
ftandcn zu ivcrdcn. Erfahrung, nichr Gedachtnis, ist dic Muttcr
der vorstcllungen.

rks ift einc Tendenz der gegenwärtigen Erziehuiigsweisen, daß fte das
Gedachtnis überschatzen und den Geift init gelchrten Mortcn überlasten. Untcr-
richt durch Sprcchcn macht nur schwache Eiudrücke auf dcn
Geist. Tun (Handeln) spricht lautcr als wortc. Nur nach
Maßgabe der Erfahrung konnen worte als Svmbole dcr
Dinge verstanden werden. Das lVort ist ein leerer Schall, wenn cs nicht nnt
klarcn Vorstcllungen oder beftimmten Gcdankcn crfüllt ift. Allc vorftellungen
ft'nd falsch oder wahr nur in Zoezug auf unserc Erfahrung.

worte bezcichncn die Vorstellungen; sie sind Zeichen für natürlichc Tat-
sachen. Iedcr genau beobachtete Gegenstand wcckt neue 8ahigkciten und wird
einc waffe in dein Arscnal der 'lxraft. Es ist dahcr vor allein
notwcndig, die Vorstcllungcn sichcr zu ftellcn, dann erst mit
ihnen verstandige Worte zu verbinden. Der Inhalt des Morrcs

Erst die vor-
stollnng, daiin
das wort

hangt von deni Lharakter dcr bezeichneten Vorstellung ab. Dem Ixindc bezcich-
ncn worte nicht inehr als seine cigenen Idecn. Es konunt also darauf an:
i. Vorftellungcn zu bildcn, 2. die Vorstcllungen init vcrftandigcn kVortcn zu
verbindcn, z. die Vorstellungen und Mortc mit dcn zngehörigen Handlungcn
zu verknüpfen und 4. eine vollkoinincnc Ausführung dicscs Zusamnienhanges
für jcdcn Augenblick zu sichern, so daß er sich in gewisscni Maße in Führung

und Betragcn uinsetzt.

Ieder Naturgegcnftand ist voll Tatsachcn und Idcen. Die Dingc inüssen
inich begeiftern, daß ich beredt werde, so daß ich äußere und ausdrücke, was
in inir als Vorstellung und Gcfühl lcbt. IVic ich durch dic Zungc lautlichcn
Ausdruck gebe, so inuß ich mcinc Vorstcllungcn schreibcn, zcichncn, konftrnicrcn,
inodellieren, malen; so schaffen wir Gedanken und baucn dcn Geift.

1Vir sehen zu sehr auf die Synibole der Vcnntnis, anftatt nach dcr Gucllc
dcr Ixenntnis, dcn Dingen und Vorgängen der Vkatur in Zeit und Rauin, zu

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