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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0197

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ward darauf hingewiesen1), dass Kepaueixöc ausser dem Gau
der Kerameer auch speciell den wichtigsten Theil des inneren
Kerameikos, die Agora bezeichnet. Darauf hat Bursian nun
zuletzt in seinem Programm de foro Athemensium S. 4 er-
widert, die beigebrachten Stellen erwiesen nur, was keines
Beweises bedürfe, „locum, in quo posita sit aliqua res, ab dliis
magis ab aliis minus accurate definiri".

Ausserdem aber machte Leake S. 166 geltend, das Thor,
durch welches Pausanias in Athen eintrat, könne das Dipylon
deshalb nicht gewesen sein, weil Pausanias aussen an diesem
Thor ein von Praxiteles gearbeitetes Denkmal angebe, auf
dem ein Krieger neben seinem Pferde dargestellt war, dessen
Bedeutung er nicht kennt, während aussen am Dipylon das
Grabmal des Anthemokritos stand 2), welches Pausanias selbst
anführt in der Nähe des Thores, durch welches er aus der
Stadt hinaus nach Eleusis auf die iepd öböc geht, das heisst
eben das Dipylon.

Und endlich hat Bursian S. 5 noch betont, dass Pausanias
auf seinem Wege vom Peiraieus nach Athen Reste der langen
Mauern sieht, also innerhalb der beiden Schenkel oder längs
des nördlichen Schenkels gegangen sein müsse und also zu
der West - und nicht zu der Nordwestseite der Stadt gekommen
sei. Auch sei es unglaublich 3), dass, wenn Pausanias vom
Dipylon herkam, er nicht die Attalosstoa, auf die er hätte
stossen müssen, erwähnt habe, während, wenn er vom piräi-
schen Thor herkommend die Agora betrat, es nach seiner
Wanderung sich leicht begreife, warum er die Attalosstoa
ficht erwähnt habe, denn er hätte sie eben nicht berührt.

Diese genannten Gegenargumente können nun frei-
lich schwerlich das Dipylon in der ihm zugewiesenen Stellung
ernstlich gefährden.

Denn einmal und vor allen Dingen ist unzweifelhaft, dass

1) Zuletzt von Curtius, att. Stud. II S. 16 f., der auf die von
Zestermann, christl. Basiliken S. 36 beigebrachten Stellen verwies: hier
Jst an einer längeren Reihe von Beispielen gezeigt, dass £v KepaueiKw
l>ei Aufstellung öffentlicher Denkmäler gebraucht gerade so viel be-
deute als tv dfopqt.

2) Vgl. Harpokrat. u. d. W. 'AvecuoKpiroc; Plutarch, Perikles 30.

3) S. Bursian, de foro S. 5 und 12.
 
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