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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0290

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des Terrains macht geneigt/ vielmehr an die nördlich als an
die südlich der Quelle gelegene Gegend zu denken. Auch
der Gang der Wanderung des Pausanias macht dieselbe An-
nahme wahrscheinlich. Denn Pausanias, auf dem linken
Ufer des Iiissos entlang gehend, nennt erst das Odeion, be-
spricht dann die Enneakrunos (die nordöstlich neben der
neuen Brücke über den Iiissos liegt) und findet hierauf die
Kultstätten der kleinen Mysterien üirep iriv xprivnv 'Gvved-
xpouvov, — nicht, wie auch hier vielfach, ja soweit ich erinnere,
allgemein übersetzt worden ist, oberhalb der Quelle (siehe, was
ich oben über ÜTiep mit dem Akkusativ sagte), sondern — über
die Quelle hinaus, d. h. also hier: entweder auf dem Weg und
in der Sichtung die Pausanias bisher inne gehalten jenseits
der Quelle gelegen, also je nachdem, Fluss auf oder Fluss ab,
oder auch jenseits der Quelle von der Stadt aus gerechnet,
weiter von der Stadt entfernt; endlich verzeichnet er noch
entfernter (exi airwrepiu) den Tempel der Eukleia. Und so
wird es durchaus das natürlichste sein, Pausanias Fluss ab
gehen zu lassen und zuletzt als das am fernsten gelegene
Heiligthum das zu verstehen, welches am Sande der Vor-
stadt Agrai lag, als ihn die umgekehrte Wanderung machen
zu lassen, wo dann der Eukleiatempel nothwendig in die un-
mittelbare Nähe des Stadion gerückt würde.

Noch eine Erwägung darf aber zur festeren Ansetzung
des Odeion geltend gemacht werden. Zweifelsohne hing dies
älteste Odeion ursprünglich1) mit den Kultfeierlichkeiten zu
Ehren des Apollon zusammen. Ihm zu Ehren fanden die
Gesangs-Agonen, für die ja schon ihrem Namen nach die
Odeien ursprünglich bestimmt waren, am frühesten statt und
sind erst von seinem Kult auf die Feste anderer Götter über-
tragen. Namentlich ist äclit apollinisch die Kitharodik, und
gerade die Kitharöden haben in frühester Zeit in unserm
Odeion ihre Wettkämpfe aufgeführt nach dem Zeugniss

1) Auf den späteren Gebrauch brauche ich mich hier nicht einzu-
lassen und verweise hiefür nur auf Forchhainmer, Topogr. S. 41 (313) ff-,
Wieseler, de loco, quo ante iheatrum Bacclti lapideum Atlienis acti sunt
ludi seenici, Göttinger Provectorats-Progi-amm 1860 S. 9 f. und in Ersch
und Gruber's EnoykL a. a. 0. S. 161 und 180 f. Uebrigens vgl. Her-
mann , gottesd. Alterth. d. Griech. § 29 g. Ende.
 
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