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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0353

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— 341 —

sondern die unzweideutigsten Zeugnisse lehren sowohl, dass
der Iiissos der Stadt zur Seite, also nicht durch sie floss1),
als dass dies ganze Agraigebiet vor oder ausser der Stadt
lag2), wenn man auch das Zeugniss Strabon's3), dass die
Stadtmauer zwischen Olymijieion und Pythion lief, hier als
nicht absolut beweiskräftig bei Seite lassen will.

Wie der Themistokleische Mauerring im Westen der
Stadt vor Anlage der langen Mauern lief, wird kaum mit
Sicherheit auszumachen sein: doch halte auch ich es für
wahrscheinlich, dass er die Westabhänge des Musen-, sog.
Pnyx- und Nymphenhügels mit einschloss, nicht sowohl wegen
der Aussage des Pausanias, dass das Museibn innerhalb des
alten Peribolos lag4), als deshalb, weil Themistokles „den
Mauerring nach allen Seiten erweiterte" und schon der alte
Mauerring nothwendig über den Kamm der Felshügel gelau-
fen sein muss5). Das jetzt von Curtius hier theils nachge-
wiesene theils vermuthungsweise rekonstruirte schnabelartige
Vorwerk ist aber so deutlich auf den Anschluss der zwei
peiraiischen Schenkel hergerichtet, dass ich eben deshalb die
Anlage mit dem Schenkelbau selbst in Beziehung bringen zu
müssen glaube"). Wo nach der Vollendung der beiden lan-

1) Strab. IX S. 400 6 'IXiccöc ek Oaxepou |aepouc toü äcxeoc (im
Gegensatz zum Kephissos) pe'wv.

2) Hesych. u. d. W. "A-fpct, xwpiov 'Axxiköv äiui ri\c xröXEUuc.
Suid. u. d. W. "AYpa, e£u) xf|c ttoAeuk rtpöc xw 'IXiccü). Stephan. Byz.
u. d. W. "Afpci, xwpiov . . rrpö xfjc TtöXewc, £v w xd niKpd nucTripia
^rcixcXelxcu. Auch aus der Erzählung des Polyainos V 17,1 erhellt mit
voller Evidenz, dass die Stätte irapd xov 'IXiccöv ou töv KCtöapuöv
TeXoOa toTc £Xdxxoa (uucxnptoic vor den Thoren lag.

3) Strab. IX S. 404 £v xüi xeixei hexciEü xoö TTuOiou Kai xoO
'OXu|amou.

4) Pausan. I 25, 8 e'cxi öe evxöc xoö nepißöXou xoö dpxaiou xö
MouceTov ünavxiKpu tt\c dKpoTtöXeuic Xöcpoc: man kann das zur Noth
so interpretiren (wie Ross, Theseion S. XI that), dass die höchste
Spitze des Museion von der Umfassungsmauer mit eingeschlossen war,
um so mehr als Pausanias au dieser Stelle ja von dem Philopappeion
spricht, das noch innerhalb der quer über den Kamm der Felshügel
laufenden Mauer steht.

5) S. Curtius, att. Stucl. I S. 60; vgl. auch Pervanoglu in Arch.
Ephem. 1862 S. 85.

6) Anders beurtheilt diesen Sachverhalt Curtius, att. Stud. I S. 69,
indem er auf Grund desselben eine Abweichung vom Plane des The-
mistokles vermuthet.
 
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