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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0356

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— 344 —

Das vierte Thor nimmt im Süden der Stadt die Strasse vom
Phaleron auf und ist S. 151 als das itonische erwiesen.

Ein fünftes — noch zu den Zeiten Stuart s und Dodwell's
wohl erhalten — lag in der Nähe der Enneakrunos und ist
von Curtius passend mit den ttuXcü KpnvaTai in Theben ver-
glichen worden1): doch ist sein alter Name unbekannt; die
alte Strasse nach Sunion, die bei der Kallirrhoe über den
Iiissos führte2), ist wohl eben aus diesem Thor ausgegangen.

Das sechste Thor endlich ist in der nördlichen Stadt-
mauer nachzuweisen. „In der Linie der heutigen Aiolos-
strasse, wo man aus der beckenförmigen Niederung auf eine
Fläche tritt, die nach aussen und innen einen Rand bildet,
welcher gleichsam die Schwelle der alten Stadt war" bemerkte
noch Stuart nach beiden Seiten vorspringende Mauern, welche
das Stadtthor einfassten3). Da hier die Strasse von dem Gau
Ächarnai her münden musste und eine AxapviKV) ttliXii in
Athen inschriftlich wie litterarisch bezeugt ist '), kann kein
Zweifel sein, dass das Thor als das Acharnische anzusehen ist.

Auf der Nordostseite der Stadt müssen ausserdem noch
zwei Thore angesetzt werden, das Diomeische und das des

ehrten Tbiere angenommen wird. Es kann meines Erachtens als sicher
gelten, dass vor dem Melitischen Thor der vorstädtische Gau Koile
lag; denn es scheint mir nicht zulässig mit Krüger a. a. 0. S. G7 die
bestimmten Angaben über diesen Punkt a's lediglich aus einem Miss-
verständniss entstanden zu erklären (indem aus der bid KoUn.c i<a\eo-
uevn 666c bei Herodot a. a. 0. fälschlich der Gau Koile gemacht wurde).
Allein topographisch ist damit auch kein weiterer Anhaltspunkt ge-
wonnen, da wir eben sonst nicht wissen, wo Koile lag. — Bursian in
Pauly's R.-E. F S. 1974 sucht das Melitische Thor in der Einsattelung
zwischen Museion und sog. Pnyxhügel (wo Reste eines solchen wenig-
stens nicht nachweisbar sind) und hält das oben bezeichnete Thor für
unbestimmbar, vielleicht sei es identisch mit den n,p(cu iruXcu (über die
s. unten S. 345 Anm. 6).

1) S. Stuart II S. 83 und 192; Dodwell, Mass. u. tojiogr. Heise
II S. 214 d. Hebers.; Curtius, erl. Text S. 32; vgl. Unger, paradox.
Theban. S. 318 ff.

2) S. Ross, arch. Aufs. I S. 16.

3) S. Curtius, att. Stud. I S. 70. Genau ist der Platz angegeben
auf der Karte von Leake unter dem richtigen Namen „acharnisches
Thor". Vgl. auch Dodwell, Jrtass. u. topogr. Heise II S. 214 d. Uebers.

4) Ephem. arch. 1870 N. 52 A II Z. 34 wird ein Grundstück be-
zeichnet Tipöc Trj 'AxapvtKfj Ttu\n, s. Hesych. u. d.W. 'Axäpvn- Axapvi-
Kai iru\at 'A0>!|vnav.
 
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