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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0383

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— 371 —

Areopag stand, konnte man die Pnyx erblicken; ja, wenn
ich nicht irre, ging man von der Pnyx unmittelbar zum
Areopag herauf); von der Pnyx aus sah man endlich auch
die Propyläen der Burg2).

Das alles ist aus ganz gelegentlichen Erwähnungen der
Pnyx zu entnehmen3): ein einziges direktes Zeugniss giebt
es, welches etwas genauer über ihre Lage und Beschaffenheit
spricht, dies ist das des Pollux VIII 132 TTvüE be ?jv x^piov
rcpöc xrj ctKpoTTÖXei, KaxecKeuacue'vov Kcrra tt|v TraXoadv arrXö-
TnTa, ouk eic GeaTpoifTroXuirpaTluocuvnv.

Diesem Zeugniss hat man meines Erachtens nicht die
gebührende Beachtung geschenkt: es ist hier auf eine topo-
graphische Angabe ausdrücklich abgesehen; man muss also
die Bezeichnung Tcpöc Trj dxpOTröXei scharf nehmen. Nun ist
es eine durchgehende Erscheinung, dass mit «KporroXic nur
der obere Burgraum bezeichnet wird; was rrpöc ifj dicpoTröXei
(TröXei) liegt, befindet sich an dem Abhang des Burghügels').

1) Lukian., bis accus. 9 (wo Hermes zur Dike sagt) cam'i ucv £v-
TaOOu rrou ^Tri toO ucrfou (nämlich 'Apei'ou s. oben S. 251 Anm. 1) kuOiico
£c Tr|v TTuKva öpwca Kai rrcpiuevouca kt\. Weshalb soll die Dike nach
der Pnyx blicken? Ulrichs S. 210 meint, das Volk solle in der Pnyx
zusammenkommen, aber Hermes ruft dies ja § 12 nach dem Areopag
Oikeiv de "Apetov n(rfov), und die Streitlustigen stürzen § 12 rrpöc tö
ävavrcc eüGu toO 'Apdou Trdrfou. Lolling S. 468 glaubt, Dike schaue
nach der Gegend des Marktes, die an die Pnyx stiess, während es
lächerlich wäre, wenn sie dem Markte, wo die Athener meist weilten,
den Rücken zudrehte. Nun ist der Areopag nicht von der Marktseite,
überhaupt weder von Norden noch Osten, wo er steil abfällt, sondern
nur von Süden zugänglich. Die nach dem Areopag drängende Menge,
die Dike alsbald erblickt, kam also im Süden zusammen: was ist natür-
licher, als dass Hermes die Dike heisst hieher blicken? Daraus folgt,
dass die Pnyx unmittelbar südlich des Areopags lag.

2) Harpokrat. u. d.W. rrpoTtuAaia toCtct Ar||uoc8evr|c (tnXirrrriKo'ic
(XIII 28 = XXIII 207). bövarai uev beucxiKÜJC Xi-ficQai äre öpuuuevuiv
tüjv rrporruXalaiv drrö rrjc TTvuköc, ßeXnov be ävacpopiKÜJC aKoüeiv.

3) Man hat auch gemeint, dass bei der Pnyx die Stadtmauer ge-
laufen sein müsse, weil es im Schob Aristoph., Vögel V. 997 heisst
TCpöc tuj Tcixei tüj tv Tf) TTukvi: doch ist vielmehr eine Mauer der
Pnyx selbst zu verstehen, s. Aristophan., Wesp. V. 1109 o'i be rrpöc toic
Tcixioic Eunlkßucuevoi ttukvöc (hergestellt von Meineke, vindic. Aristoph.
S. 32), vgl. Ekkles. V. 495 eXOouca rrpöc tö tcixiov.

4) So liegt rrpöc Tfl dKpoTröXa das Heiligthum der Demeter Chloe

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