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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0384

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- 372

Ich halte es demnach für geboten, in dem lang gedehn-
ten westlichen Abhang des Buvghiigels die Pnyx zu sehen,
auf der der Ekklesienrauin selbst in unmittelbarer Nähe des
Areopags lag, und werde diese Ansicht nicht eher aufgeben,
als bis mit sicheren Argumenten eine, andere Lokalität als
der Volksversammlungsplatz nachgewiesen ist. Bis dahin wird
es gestattet sein, darauf hinzuweisen, dass eine bisher nicht
erklärbare Stelle Lukian's unter Voraussetzung der Richtig-
keit dieser Annahme eine sehr einfache Deutung erhält. Es
sind die witzigen Worte, mit denen Zeus den Rhodischen
Koloss anredet {Jupit. tragocd. 11): ttujc äv Kai npoebpeuoic,
ei uvi bet'icei ävacTfjvou ÜTravTac die uövoc xaöeCoio xriv TTuxva
ö\nv öarepa tujv ttuyüjv emXaßuuv; lucte aueivov iroir|ceic
öpöocrdbrjv eKK\ncia£uuv, fcTTiKeKuqpujc tw cuvebpiw. Auf wel-
ches cuvebpiov soll sich der Koloss stützen? Offenbar doch
auf ein unmittelbar bei der Pnyx oder richtiger über der
Pnyx errichtetes; denn er soll ja eben aufrecht stehen. Von
keiner Behörde wird aber der Ausdruck cuvebptov bei den atti-
schen Rednern so häufig gebraucht als von der der Areopa-
giten; bei der hervorragenden Stellung, die der Areopagitische
Rath in Römischer Zeit einnahm, ist es zudem das natür-
lichste an ihn zu denken. Lag die Pnyx gleich bei dem Areo-
pag, so ist die Situation plastisch und klar: der Koloss lehnt
sich an das .auf der Höhe des Areopags über der Pnyx er-
richtete Sitzungsgebäude der Areopagiten').

(Sehol. Sophokl., Oidip. Kol. V. 1G0O), irapü Tfj ÖKpOTröXei das TTepoixoc
iepöv (Phot. Suid. u. d. W.), xmb Tfj dKpoiröXei das Theater (Philostrat.,
Leb. d. Apollon. IV 22), bn' ctöTr|v Tf]v dKpöuoXiv dasselbe (Dion Chry-
sost. XXXI121), Otto Tfj (kpoiroXei das Paneion (Herodot. VI 105, Lukian.,
bis accus. 9; deor. dialog. 22, 3), üirö Tf|v äKporroXiv selbst schon die
Grotte (jetzt der Panagia Chrysospiliotissa) oberhalb des Theaters im
Burgf'elsen (Pausari. I 21, 3); ebenso 6ttö Tfj uoXei oder ÖKpoiröXei das
Eleusinion (s. otien S. 290); endlich auch uitö Tf)v dicpÖTroXiv das Pe-
lasgikön (Thukyd. II 17, 1). — Dagegen liegt das Museion (Pausan.
I 25, 0) äTTCivTiKpü xf|c äKpOTioXewc und der Areopag (Herodot. VIII 52)

KCfTClVTlOV TfjC dl<pOTTÖX6UIC.

1) „Auf der Südseite (des Areopags) kann man einen künstlich
bearbeiteten ziemlich rechtwinkeligen Einschnitt, 50 Schritte breit er-
kennen, eine Art Felstheater in vollem Schutze gegen die Nordwinde",
so schreibt Stark in Augsburg, allgem. Zeit. 1872 S. 5417; sollte diese
Anlage mit dem Volksversammlungsplatz zusammenhängen?
 
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