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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0411

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— 399 —

Apollon, der ein mächtiger Seegott ist, liisst sieh auf seiner
Wanderung von der alten ionischen Seestadt Olialkis auf
Euboia über das Gebiet von Oropos; wo ionische Einwirkungen
nachweisbar sind1), nach Athen verfolgen2). Der pythische
Apollon hat in Attika seinen ursprünglichen Sitz in der ma-
rathonischen Tetrapolis3). Dass die Herleitung des heliko-
nischen Poseidon aus Helike einen geschichtlichen Schluss
nicht erlaubt, ist oben bereits ausgeführt.

Während so das ionische Element mit genügender Be-
stimmtheit als ursprünglich östlich der Burg angesiedelt
erkannt werden kann, so ist leider dieselbe Deutlichkeit für
das thrakische Element südlich der Burg nicht zu errei-
chen. Allein die Indicien sind doch auch hier so weit ge-
sichert, dass sie die Aufstellung einer Vermuthung gestatten.

Das Museion, nur wenige Fuss niedriger als der Burg-
hügel, konnte einer Ansiedelung einen unverächtlichen Rückhalt
gewähren: von den nordwestlich vorliegenden Höhen durch
eine tiefe Schlucht geschieden hat es schon von Natur etwas
Festungsartiges, wie es in makedonischer Zeit faktisch zu
einem Fort, von dem aus die fremde Besatzung die Stadt
beherrschte, eingerichtet worden ist. Diese Höhe dominirte
die südlich von der Burg nach dem llissos zu sich neigende,
von den kühlenden Seewinden ganz bestrichene Ebene; und
eine Ansiedelung auf diesem nicht ungünstigen Terrain hatte
auch ihrerseits bequemen Zugang zur Kallirrhoe.

Zwei Götterdienste lassen sich auf diesem Raum — nach
dem vorliegenden Material sogar überhaupt allein diese zwei
— als uralte erkennen, das ist der Dionysosdienst und der
Musendienst. Für das in Limnai (etwa bei dem heutigen
Militärhospital) gelegene Heiligthum des Dionysos Eleuthereus
bezeugt4) nicht bloss Thukydides, sondern ebenso auch

1) S. Preller, Bei: d. sächs. Ges. ä. Wiss. 1S52 S. 178.

2) S. Gerhard, griech. Mylliol. § 301, 1. 302; Mommsen, lleortol.
°- l. 49; Schümann, opitsc. acad. I S. 344.

3) S. CurtiuB (zur Geschichte des Wegebaus bei den Griechen) in
Jeu Abb. der Berl. Akad. 1854 S. 235 f.; Müller, Dotier I S. 230; Schü-
mann, opusc. acad. I S. 155 ff.; Gurlitt, de tetrapoli Attica (Gotting.
'807) ist den Abschnitt über die Ionier schuldig geblieben.

4) ThukycL II 16, 4 wo unter den ältesten (vorthe.seisohen) Stiftungen
UM Süden der Burg auch genannt wird tö 4v Ai'nvaic Aiovücou, ui tü
 
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