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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0412

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- 400 -

Apollodoros und Pausanias ausdrücklich ein hohes Alter;
den Musendienst finden wir sowohl auf dem Museion als am
Iiissos. Für die erstere Stätte ist der Name des Berges be-
weisend: denn Museion kann unmöglich etwas anderes als
dem Museuhügel bedeuten1), und. eben dass dieser Hügel von
dem Musendienst seinen immer festgehaltenen Namen erhielt,
spricht gegen eine spätere Entstehung desselben. Der Kult
der Ilissischen Musen2) aber, dessen nicht bestimmt fixirbare
Stätte oben3) in der Nähe der Kallirrhoe und zwar südlich
derselben gesucht würde, steht in so engem Zusammenhang
zu der umgebenden Natur4), der fruchtbaren feuchten Nie-
derung mit ihrer Quelle, dass darin der beste Beweis für seine
■ Ursprünglichkeit liegt.

Nun sind die beiden Dienste, die anerkannter Massen die
Thraker vornehmlich nach Hellas gebracht haben, eben Musen-
dienst und Dionysosdienst; und zwar finden wir gewöhnlich
beide, wie auch hier, eng mit einander verbunden, so am
thrakischen Khodopegebirge und am Hebrosfluss, so am
pierischen Olympos"), so am böotischen Helikon, wo neben

üpxaiöxepa Aiovuaa -rfj buj&eKdxr) TroieiTai £v (.irjvl 'AvOecTnpiwvi.
Apollodor. g. Neaira § 7G ev tw üpxaioxdTUj ispui toü Aiovucou Kai
trpwTdxw ev Aiuvaic. Paus. I 20, 3 toO Aiovucou bi £cn trpöc tu) 86-
üVrpw tö äpxcuÖTCXTOv iepöv. Vgl. Mommsen, Ileortol. S. 353 Aura. *.

1) Paus. I 25, 8 hat mit den Worten ?cti be . . to Mouceiov dirav-
TiKpü Tf^C ÜKpoTiöXeuuc Xöcpoc, ev6a MoucaTov äbeiv Kai airoOavövTa YuPa
Tacpryvai Xeyouciv schwerlich, wie gewöhnlich, auch von Curtius, att,
Stuä. I S. 51 angenommen wird, den Namen des Musenhügels von
Musaios herleiten wollen; wäre das richtig, so könnte man allerdings
daraus mit Curtius a. a. 0. folgern, dass an dieser Stelle der Musen-
dienst später ganz verschollen war; es würde dann das hohe Alter
dieses Kultus erst recht hervortreten. Doch bedarf es dessen nicht;
und jedenfalls ist es unmöglich, mit Welcker, gr. Götterl. II S. 519
den Namen Museion wirklich von Musaios abzuleiten.

2) Paus. I 19, 5 Moucüjv ßuiuöc eV aÜTii) (tüj Ei\iccw) dcriv GlXic-
aubuuv. Herodian. (I S. 213, 6 Lentz) bei Steph. Byz. u. d. W. 'IXicöc,
rroTauöc Tf|c 'ArriKfjc, ev w TiuüjvTai ai Moöcai 'IXidbec, ujc 'ArcoXXö-
bwpoc (Frg. 44 bei Müller, frg. Mst. Gr. I S. 435); Himer., Eed. XXII 8.

3) S. S. 233.

4) Das hebt lebhaft hervor Köhler im Hermes VI S. 101.

5) Preller, gr. Myth. I* 8. 381; O. Müller, Orchomcnos S. 374 fl'.
zw. Aufl.; vgl. auch Hehn, Kulturpflanzen S. 23.
 
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