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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0413

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— 401 —

den allbekannten Musenstätten der Name Nysa die Verehrung
des Dionysos bezeugt1).

' Auch direkte Hindeutungen auf thrakischen Ursprung
bietet -der Kultus. Das älteste Kultbild des Dionysos Eleu-
thereus soll von dem böotischen Grenzdorf Eleutherai am
Kithairon nach Athen gekommen sein2)", womit wir nach
dem Lande, das der Hauptsitz der thrakischen Einwanderer
in Hellas war, gewiesen werden; und auf der Höhe des Mu-
seion wurde das Grab des thrakisch-eleusinischen Musaios
gezeigt3), etwa wie nach ältester Ueberlieferung das des
Orpheus bei dem durch seine» Musendienst berühmten Orte
Libethra4).

Die Anwesenheit thrakischer Stämme in Attika ist zwar
von Welcker geläugnet worden5); und gewiss ist ja auch

1) Strabon IX S. 405 Kin^n b' ecri toü '6Aiküüvoc r) N0cct,.vgl.
auch Schol. 11. Z 133.

2) Paus. .1 20, 3 bxio 5e eiav £vtöc toü irepißöXou vaoi Kai Aiövu-
coi, 5 t£ 'E\eu8epeüc Kai öv 'AAKaiaevnc euoincev. Ders. 38, 8 ev toutuj
tu) tteMw (dem von Eleutherai am Kithairon) vaöc ton Aiovücou Kai to
Eoavov tvTtüSev 'Aenvaioic 6K0|uicen tö äpxaiov. Schol. Aristoph.,
■Acharn. 243 TTiiYacoc £k tuiv '€\eu8epüjv (ai be 'GXeuGepai itöXic eici
Boiumac) Xaßdbv toO Aiovücou t6 ä'fak^ia f\Ktv elc .t^v 'Attiki^v. Paus.
I 2, 5 UnTacoc . . '£Aeu8epeüc, oc 'A6r|vaioic töv 8eöv ekriYCTfe. Vgl.
Mommsen, llcortol. S. 353; 0. Ribbeck, Anfänge und Entwickelimg des
Dionysoskultus in Attika (Kiel 1869) S. 8 f. Auch die an den Anthe-
sterien übliche Ceremonie, dieses älteste Kultbild nach einem auf
dem Wege von der Stadt nach der Akademie gelegenen Tempelchen
hinauszuschaffen und in feierlicher Procession in die Stadt zu geleiten,
wird kaum anders aufgefaäst werden können, denn als eine Erinnerung
an die Einwanderung des Gottes vom Nordwesten her (s. auch Monnn-
sen, Heortol. S. 370).

3) Paus. a. a. 0. Welcker, gr. Götterl. II S. 549 und Eesiod.
Tlteogonie S. 88 glaubt freilich, diese Weihung stamme erst aus den Zei-
ten, da der Eiiifiuss der attischen Orphiker mächtig wurde.

4) S. Preller, gr. Myth. lä S. 381; es bewährt sich eben auch
hier die dem Musaios von Paus. X 7, 2 beigelegte ec irdvTa uijanac
T°ü 'Opcpewc.

5) S. Welcker, Hesiod. Theogonie S. 83 und S. 88 f. Er hält den
Kriegszug des thrakischen Königs Eumolpos gegen Erechthens von
Athen für eine kühne Erdichtung, glaubt, die Erfindungen der thraki-
schen Urväter in der attischen Sage seien meist mit Bedacht und
pfäffischem Eifer gemacht, und läugnet, dass von Altathen und Attika
die entfernteste Spur einer Tradition auch nur zu der Vermuthung

Wachsmuth, die Stadt Athen. I. 26
 
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