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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0462

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— 450 —

Bei dem ältesten Heiligthum der Athene auf der Burg hatte
der erdgeborene Stammvater der Athener Kekrops, nach dem
die Stadt, d. h. wohl eben die Burgstadt, die ttöXic, ja auch
den Namen Kekropia erhielt1), sein Grab und Heroon2):
Erechtheus (Erichthonios) ist von der Göttin selbst in ihrem
Heiligthum aufgezogen und hier auch bestattet3).

So scheidet sich in bestimmtester Weise die Liste der
ältesten Könige Alhens in zwei Beihen, deren Gegensatz auch
an bestimmte Oertlichkeiten geknüpft ist, die auf der Burg
residirenden Pelasger und die im Osten der Stadt wohnenden
lonier: Repräsentanten von ^wei der Sondersiedelungen. die
unsere Betrachtung als in ältester Zeit neben einander be-
stehend ergab, sind somit unverkennbar in der attischen Kö-
nigsliste; nur dass die Sage bestrebt war, diese beiden Reihen
nicht neben einander zu stellen sondern hinter einander, sie
in eine natürliche Abfolge zu bringen. Aber dass mit Aigeus
ein ganz neues Geschlecht anhebt, verhehlt auch die Sage
nicht, indem sie ausdrücklich hervorhebt, dass Aigeus mit
den Erechthiden gar nichts gemein habe4).

1) Plin., n. h. VII 56, 194 oppidum Cccrops a sc appellavit Cecro-
piam, quac nunc est arx Athenis; Etym. Magn. S. 352, 54 n. d. W.
eTruxpia xwpa. Ka' T,,lv ™v ttoXitiIjv enoiidav (so schreibt für ernuvuiaiav
Bursian in Eeal-Eno. P S. 2061; andere Vermuthungen s. bei Haase,
die athen. Stammverf. S. 67 Anm. 11) dcp' eauToü KeKponiav rrpoc-
rpföpeuce; Strab. IX S. 397 ü. A. Uebrigens wird Kekropia auch zur Be-
zeichnung von ganz Attika gebraucht (s. Apollodor. III 14, 1; mann.
Parfüm I 3).

2) Clera. Alex., protr. III S. 13 ev tw vew Tf|c 'Aöiiväc . . . 'Aör|-
vr)ci .. tv äKpoTröXet KeKpoiroc (Tdcpoc ecx(v), li'ic (pnctv 'Avxioxoc tv
xil) evvöVruj twv icTopuiv (s. Müller, frg. Mst. Gr. IV S. 301 und I
S, 184 und Stiehle im Piniol. VIII S. 611). Das Kexpomov ist erwähnt
in der Inschr. C. i. G. I N. 160, I Z. 48; 62; 83.

3) II. B 546 ff'. br)uov 'Epex6f]oc u.excc\r]Topoc, ö'v ttot' 'A6r)vn |
Opeuje ... | icäb b' ev 'A8r|viic elcev eu) evi iriovi vnw. Clem. a. a. 0. ri
bal 'Gpixöövioc; oüx'i ev Tili veil) Tf)c TToXidboc Kexribeuxai; Apollodor.,
III 14, 6 tv be tuj t6|.itvei Tpa<peic 'Gpixöövioc im' aÜTf|c 'Aönvac und
7 '€pix6oviou racpev-roc tv tuj xeiieva Tfjc 'Aönväc.

4) Aigeus ist nach Plutarch's Ausdruck (Thcs. 13) junbev 'Gpexöei-
baic TrpocnKUJV. Charakteristisch unterscheidet auch Justin. II 6, 12
per ordinem successionis regnum ad JErechfheum descendit. . . tc-
nuit et Aegeus, Tliesci pater, Athenis regnum. Auch Theseus wird
von Menestheus, dem Urenkel des Erechtheus, bei Plutarch., Tlies. 32
als becTröxnc t'TrnXuc Kai tivot bezeichnet.
 
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