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sitz der Regierung, von dem aus die gesammten Gaue ver-
waltet wurden, so dass den einzelnen Städten die staatliche
Selbständigkeit genommen war. Wird man aber eine der-
artige rein politische Centralisation wohl ursprünglich mit
einem nur in übertragnem Sinne richtigen Ausdruck Synoi-
kismos genannt haben ')? Der ursprüngliche Begriff einer ört-
lichen Vereinigung wäre hier ja ganz unzulässig. Trotzdem ist
eben dieser Ausdruck das sicherste an der ganzen Tradition
wegen des auf diesen Namen gestellten Festes.
Dazu kommt, dass eben diese staatliche Einigung von
ganz Attika bekanntermassen ihre Festfeier in den Panathenäen
gefunden hat, deren Namen wie die Analogie der Pamböotien,
Panionien, Panätolien, Panhellenien lehrt, durchaus korrekt
die Sache bezeichnet; denn eben das war ja das Charakteri-
stische des ganz Attika umschliessenden Staates, dass alle
Attiker Athener waren. Wirklich erwähnt Plutarchos a. a. 0.
xrpö toü Gnceuic tö rrepi xi)v aKporroXiv ]uepoc |uövov tiöXic. oöxoc &€
Yevouevoc Kai aü£r]cac töv TtepißoXov rivdyKace toüc Kaxä KW|aac oikoüv-
Tac de Täc 'A6rivac eußrivai. Kai ouxwe diKicSn rraca ttöXio
1) CuvoiKiZav und cuvoikic^öc bezeichnet im eigentlichsten Ver-
stände, in dem es den richtigen Gegensatz zu bioiKiZeiv bildet (über
dessen Bedeutung s. Cobet, vor. lect. S. 288 f.) die Zusammcnsiedelung
bisher getrennter Flecken oder Städte in eine gemeinsame Stadt. So
gebraucht das Wort Thukydides selbst von Sparta im Gegensatz zu
Athen I 10, 2 oüxe EuvoiKic6eicr|c TröXewe . . . Kaxä Kuuuac bi xCü Tra-
Xaiüj xrje 'GXXdooc xpoTcw oiKic6e(cr)c, so Diodoros XI 54 'HXeToi |aev TtXgiouc
Kai uiKpäc TcöXeic oikoüvxec eic uiav cuvwK(c6ncav xr|v övoiuaZouevnv "HXiv
oder XII 34 (TTepoiKKac) eneice xouc XaXKibeTc dxtocxdvxac 'A6r|vai'ujv
täc uiv im 6aXdxxrj riöXeic eKXirrdv, eic ulav be cuvoiKicef^vai xfjv
övouaZouevnv "OXuvOov (vgl. Thuk. I 68, 2), so Pausanias V 23, 3 'Außpa-
Kiuixac Kai 'AvaKxopiouc t-mqjdfeio ö 'Pwuatujv ßaciXeüc ec NiKOTröXewc
cuvoiKicuöv rrpöc xüj 'Akxiw u. a. m. Es wird dann auch da gebraucht,
wo von dem Bevölkern einer Stadt von verschiedenen Seiten her die
liede ist, und da das bei Neugründungen gewöhnlich der Fall war, kann
cuvoiKicxrip geradezu für Kxlcxnc stehen u. s. f. Häufig genug findet
es sich freilich auch in allgemeiner Bedeutung von Vereinigung u. dgl.;
aber im Sinne politischer Concentration kommt es meines Wissens
ausser an dieser Stelle sonst nur noch gleichfalls bei Thukydides III
3 vor (vgl. Herbst, Abfall Mitylcnes S. 19): SuvoikiZouci xr|v Aecßov
4c xf]v MixuXt'ivnv ßia; obgleich freilich auch hier der Scholiast an ein
lokales Zusammensiedeln denkt (ÖKovxac xoüc Aecßiouc dvafKdZouciv
tc ir\v MixuXi'ivnv nexoiKfjcat. eßoOXovxo Y"P 4k uiäc tcöXcujc öpfjw-
Mevoi xtoXeueiv).
sitz der Regierung, von dem aus die gesammten Gaue ver-
waltet wurden, so dass den einzelnen Städten die staatliche
Selbständigkeit genommen war. Wird man aber eine der-
artige rein politische Centralisation wohl ursprünglich mit
einem nur in übertragnem Sinne richtigen Ausdruck Synoi-
kismos genannt haben ')? Der ursprüngliche Begriff einer ört-
lichen Vereinigung wäre hier ja ganz unzulässig. Trotzdem ist
eben dieser Ausdruck das sicherste an der ganzen Tradition
wegen des auf diesen Namen gestellten Festes.
Dazu kommt, dass eben diese staatliche Einigung von
ganz Attika bekanntermassen ihre Festfeier in den Panathenäen
gefunden hat, deren Namen wie die Analogie der Pamböotien,
Panionien, Panätolien, Panhellenien lehrt, durchaus korrekt
die Sache bezeichnet; denn eben das war ja das Charakteri-
stische des ganz Attika umschliessenden Staates, dass alle
Attiker Athener waren. Wirklich erwähnt Plutarchos a. a. 0.
xrpö toü Gnceuic tö rrepi xi)v aKporroXiv ]uepoc |uövov tiöXic. oöxoc &€
Yevouevoc Kai aü£r]cac töv TtepißoXov rivdyKace toüc Kaxä KW|aac oikoüv-
Tac de Täc 'A6rivac eußrivai. Kai ouxwe diKicSn rraca ttöXio
1) CuvoiKiZav und cuvoikic^öc bezeichnet im eigentlichsten Ver-
stände, in dem es den richtigen Gegensatz zu bioiKiZeiv bildet (über
dessen Bedeutung s. Cobet, vor. lect. S. 288 f.) die Zusammcnsiedelung
bisher getrennter Flecken oder Städte in eine gemeinsame Stadt. So
gebraucht das Wort Thukydides selbst von Sparta im Gegensatz zu
Athen I 10, 2 oüxe EuvoiKic6eicr|c TröXewe . . . Kaxä Kuuuac bi xCü Tra-
Xaiüj xrje 'GXXdooc xpoTcw oiKic6e(cr)c, so Diodoros XI 54 'HXeToi |aev TtXgiouc
Kai uiKpäc TcöXeic oikoüvxec eic uiav cuvwK(c6ncav xr|v övoiuaZouevnv "HXiv
oder XII 34 (TTepoiKKac) eneice xouc XaXKibeTc dxtocxdvxac 'A6r|vai'ujv
täc uiv im 6aXdxxrj riöXeic eKXirrdv, eic ulav be cuvoiKicef^vai xfjv
övouaZouevnv "OXuvOov (vgl. Thuk. I 68, 2), so Pausanias V 23, 3 'Außpa-
Kiuixac Kai 'AvaKxopiouc t-mqjdfeio ö 'Pwuatujv ßaciXeüc ec NiKOTröXewc
cuvoiKicuöv rrpöc xüj 'Akxiw u. a. m. Es wird dann auch da gebraucht,
wo von dem Bevölkern einer Stadt von verschiedenen Seiten her die
liede ist, und da das bei Neugründungen gewöhnlich der Fall war, kann
cuvoiKicxrip geradezu für Kxlcxnc stehen u. s. f. Häufig genug findet
es sich freilich auch in allgemeiner Bedeutung von Vereinigung u. dgl.;
aber im Sinne politischer Concentration kommt es meines Wissens
ausser an dieser Stelle sonst nur noch gleichfalls bei Thukydides III
3 vor (vgl. Herbst, Abfall Mitylcnes S. 19): SuvoikiZouci xr|v Aecßov
4c xf]v MixuXt'ivnv ßia; obgleich freilich auch hier der Scholiast an ein
lokales Zusammensiedeln denkt (ÖKovxac xoüc Aecßiouc dvafKdZouciv
tc ir\v MixuXi'ivnv nexoiKfjcat. eßoOXovxo Y"P 4k uiäc tcöXcujc öpfjw-
Mevoi xtoXeueiv).