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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0505

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— 403 —

von Epidauros') und des Hippolytos, des tragischen Helden
von Troizen'-).

Am Ende dieser Periode dürfen wir uns unbedenklich
die Stadt bereits in der Gestalt denken, in der sie das be-
kannte £>ythische Orakel der Perserkriege schildert, in Form
eines Rades, dessen Nabe die Burg bildetea). Ihre Ausdehnung
erfolgte also wesentlich nach Norden, so dass schon jetzt ein
grosser Theil der Wohnungen hinter den Hügeln lag, durch
sie gegen den Zutritt der erfrischenden Seeluft abgeschlossen.
Diese auffallende Bevorzugung der nördlichen Niederung er-
klärt sich vielleicht aus einer auch sonst in Attika nicht un-
bekannten schonenden Rücksicht gegen das Ackerland: denn
für dieses wurden die milden Seewinde geradezu als befruch-
tend angesehen4).

Dürfen wir den schmückenden Beiwörtern, mit denen
Athen in den Homerischen Gedichten bezeichnet wird, „das
breitstrassige" und „die wohlgegründete Stadt"5), wirkliche
Bedeutung beilegen, so wurde der ausgedehnte Raum, den
die breite Niederung in Gegensatz zu den ursprünglich zu-
meist bewohnten, zwar gesunden aber unbequemen Höhen
bot, bei dieser Erweiterung der Stadt zweckentsprechend
verwerthet. Ob aber schon vor Ausgang dieser Periode eine
Ummauerung der gesammten Stadt stattgefunden hat, ist mit

1) Die Epidaurische Herkunft des Asklepios in Athen ist direkt
bezeugt (s. Eausan. II 2G, 8). In seinem Gefolge kam vielleicht auch
die benachbarte Themis, wie wir auch in dem Epidaurischen Hain des
Asklepios Themis verehrt finden (s. Pausan. II 27, 5).

2) Das Hippolyteion war bekanntlich so angelegt, dass man von
oben aus Troizen erblicken konnte (s. oben S. 37G). Die innigen Be-
ziehungen Athens 'zu Troizen, dicht vor dessen Halen ja die Insel
Kalanria Hegt, sind auch sonst maunichlaltig, insbesondere in der
Nage von Aigeus und Theseus.

3) S. Herodot. VII 140 iröXioc xpoxoeibeoc üxpa Kupr|va.

4) S. Aristo!, probl. XXVII 17 oi bk £k Tfjc OaXaTTnc vötoi äyaOol
•Putoic Kai Tfjc 'ATTiKfjc Tin öpictduj irebiw.

t>) II. B 54G 'A9i'ivac . . . düKTi'u,evov Trxo\ie8pov und Od. n, 80 eüpu-
"fuiav 'AÖr)vn,v. Ich wage nicht Curtius beizustimmen, der alt. Sind.
H S. 47 Anm. 1, erlernt. Text S. 30 glaubt, dass wenigstens das letzlere
%>itheton erst in peisistratidischer Zeit bei der damaligen Ordnung der
homerischen Gesänge hinzugekommen sei.
 
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