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Diese Fortifikationsarbeiten erinnern vernehmlich daran,
dass Hellas durch die germanischen und slavischen Barbaren
bedroht war'). Bestimmt bezeugter Weise betrieben aus Be- ,
sorgniss vor dem Einbruch dieser Horden die Athener in der
Mitte des dritten Jahrhunderts unter dem Kaiser Valerian, ins-
besondere nach der Bedriingniss Thessalonikes (253), die
Instandsetzung ihrer Stadtmauern'-). Wie freilich auf der
Ostseite der Stadt, wo sich in grosser Breite die Neustadt
entfaltet hatte3), der Abschluss, ohne den die ganzen Kestau-
1) Vgl. im Allgemeinen über diese Verhältnisse Finlay, Griechen-
land unter den Römern S. 81 ff. d. d. Uebers.
2) Zosim. I 29 CkuÖüüv e£ r|6üjv üvacTdvxwv . . . eic ^cxaxov uiv
1*1 OeccaXoviKr] irepi^cTV] xivbuvou, uöXic 6e . . . rf\c iroXiopiaac XuOeicnc . . .
Tapaxaic r) 'GXXäc et)-|Tu£eTo uäca. Kai 'Aönvaioi (,iev tou xeixouc euene-
XoOvto uv|6ep;iäc, eEÖTe CüXXac toüto &U<pGeiptv, ä£iw6tvToc (ppovTiöoc.
Zonar. XII 23 (ol CkuGoi) ti'iv ©eccaXovknv 6TroXiöpKr|Cav uiv, oü |ir|v
Kai eIXov, eic beoc be tocoütov änaviac nepiecTncav, die 'AOnvaiouc p:ev
dvoiKobouficai tö TeTxoc Tf|c eaurüiv TtöXeuuc KaSnpriuevov £k tujv toO
CuXXü xpövaiv. Synkell. S. 381 töts xeixoe 'AOnvaloi ävwKoböur)cav
xaOaipeöev duö tüiv CuXXa xp°vwv. Us ist kaum glaublich, dass im
Ernst behauptet worden ist, damals sei jene Mauer gebaut, welche
einen ganz kleinen Tbeil der Nordstadt mit der Burg umschliesst (s. die
genauere Bescbreibung des Laufs der Mauer unten bei Besprechung der
Justiuianeischeu Mauerrestauration), damals also sei unter Anderem die
ganze Agora ausserhalb der Befestigung gelassen, die Attalos-Stoa nebst
vielen anderen Gebäuden vernichtet worden. Und doch haben Kuma-
nudis in dem Jahresbericht der archäol. Gesellsch. in Athen 18(51 S. 20
und Pervanoglu im Philistor I S. 271 sich hiefür erklärt. Doch ist
diese jeder geschichtlichen Anschauung baare Annahme, die noch dazu
mit den angeführten Zeugnissen nicht wohl auskommt und auch zu der
Consequenz führte, eine Ehrenbasis, die kaum ein paar Jahre früher
errichtet sein konnte (die mit der Inschr. Ephem. arch. N. 409G = Phi-
listor I S. 329 N. 12., in welcher Z. 14 die 248 n. Chr. gefeierten Säcu-
larspiele Korns erwähnt werden) gleich wieder in diese Mauer verbauen
zu lassen, bereits von Curtius, alt. Stud. I S. 77 f. und von Vischer im
N. Schweizer Museum III S. 72 Anm. hinlänglich zurückgewiesen
worden. Pervanoglu beruft sich freilich im Philologus XX S. 533 dem
gegenüber auf die oben angeführten Zeugnisse des Zosimos und Zo-
»aras, die erzählten, dass das Odeion des Herodes von Valerian mit
'u die Umfassungsmauern hineingemauert sei!
3) In der Revue archeol. 1873 II Sem. S. 50 wird diese Römische Stadt
ai'f beiden Seiten des llissos in sehr langer Ausdehnung auf die Breite
v°u 100 Meter geschätzt nach den Nachforschungen von Burnouß
so dass die jetzt (1873) zwischen dem königlichen Garten und dem
Wach sinuth, die Stadt Athen. I. 45
Diese Fortifikationsarbeiten erinnern vernehmlich daran,
dass Hellas durch die germanischen und slavischen Barbaren
bedroht war'). Bestimmt bezeugter Weise betrieben aus Be- ,
sorgniss vor dem Einbruch dieser Horden die Athener in der
Mitte des dritten Jahrhunderts unter dem Kaiser Valerian, ins-
besondere nach der Bedriingniss Thessalonikes (253), die
Instandsetzung ihrer Stadtmauern'-). Wie freilich auf der
Ostseite der Stadt, wo sich in grosser Breite die Neustadt
entfaltet hatte3), der Abschluss, ohne den die ganzen Kestau-
1) Vgl. im Allgemeinen über diese Verhältnisse Finlay, Griechen-
land unter den Römern S. 81 ff. d. d. Uebers.
2) Zosim. I 29 CkuÖüüv e£ r|6üjv üvacTdvxwv . . . eic ^cxaxov uiv
1*1 OeccaXoviKr] irepi^cTV] xivbuvou, uöXic 6e . . . rf\c iroXiopiaac XuOeicnc . . .
Tapaxaic r) 'GXXäc et)-|Tu£eTo uäca. Kai 'Aönvaioi (,iev tou xeixouc euene-
XoOvto uv|6ep;iäc, eEÖTe CüXXac toüto &U<pGeiptv, ä£iw6tvToc (ppovTiöoc.
Zonar. XII 23 (ol CkuGoi) ti'iv ©eccaXovknv 6TroXiöpKr|Cav uiv, oü |ir|v
Kai eIXov, eic beoc be tocoütov änaviac nepiecTncav, die 'AOnvaiouc p:ev
dvoiKobouficai tö TeTxoc Tf|c eaurüiv TtöXeuuc KaSnpriuevov £k tujv toO
CuXXü xpövaiv. Synkell. S. 381 töts xeixoe 'AOnvaloi ävwKoböur)cav
xaOaipeöev duö tüiv CuXXa xp°vwv. Us ist kaum glaublich, dass im
Ernst behauptet worden ist, damals sei jene Mauer gebaut, welche
einen ganz kleinen Tbeil der Nordstadt mit der Burg umschliesst (s. die
genauere Bescbreibung des Laufs der Mauer unten bei Besprechung der
Justiuianeischeu Mauerrestauration), damals also sei unter Anderem die
ganze Agora ausserhalb der Befestigung gelassen, die Attalos-Stoa nebst
vielen anderen Gebäuden vernichtet worden. Und doch haben Kuma-
nudis in dem Jahresbericht der archäol. Gesellsch. in Athen 18(51 S. 20
und Pervanoglu im Philistor I S. 271 sich hiefür erklärt. Doch ist
diese jeder geschichtlichen Anschauung baare Annahme, die noch dazu
mit den angeführten Zeugnissen nicht wohl auskommt und auch zu der
Consequenz führte, eine Ehrenbasis, die kaum ein paar Jahre früher
errichtet sein konnte (die mit der Inschr. Ephem. arch. N. 409G = Phi-
listor I S. 329 N. 12., in welcher Z. 14 die 248 n. Chr. gefeierten Säcu-
larspiele Korns erwähnt werden) gleich wieder in diese Mauer verbauen
zu lassen, bereits von Curtius, alt. Stud. I S. 77 f. und von Vischer im
N. Schweizer Museum III S. 72 Anm. hinlänglich zurückgewiesen
worden. Pervanoglu beruft sich freilich im Philologus XX S. 533 dem
gegenüber auf die oben angeführten Zeugnisse des Zosimos und Zo-
»aras, die erzählten, dass das Odeion des Herodes von Valerian mit
'u die Umfassungsmauern hineingemauert sei!
3) In der Revue archeol. 1873 II Sem. S. 50 wird diese Römische Stadt
ai'f beiden Seiten des llissos in sehr langer Ausdehnung auf die Breite
v°u 100 Meter geschätzt nach den Nachforschungen von Burnouß
so dass die jetzt (1873) zwischen dem königlichen Garten und dem
Wach sinuth, die Stadt Athen. I. 45