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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 5.1910

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Everth, Erich: Der Sockel als ästhetischer Ausdruck von Schutzfunktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3528#0049

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^^SOCKEL ALS ÄSTHETISCHER AUSDRUCK VON SCHUTZFUNKTIONEN. 45

n logisch bestimmter Stelle im Zusammenhang des festen Bausystems,
a solche Aufstellung gleichsam dauernd am Ort hält und das Oebild
roehr zum Teil der Architektur, weniger lebendig macht. Solche Kraft
esitzt namentlich eine Plazierung über Pilastern und sonstigen verti-
kalen tragenden Gliedern, die leicht als Sockel mit dem Bildwerk
2usammengerechnet werden und stoffliche Kontinuität mit diesem vor-
seDen. (Wozu bemerkt sein mag, daß ein jeder Sockel von einiger
°ne eine so genau über ihm seine Vertikale fortsetzende Figur schon
urch die Einheitlichkeit der Richtung unverschiebbar und kohärent
'hm erscheinen läßt.) Aber untektonisch stellten selbst in Italien,
amentlich in Norditalien im 15. Jahrhundert viele auf. — Auch auf
er Sockelplatte selber gilt noch etwas Ähnliches und ist zentrale
Stellung nach all der Logik, die die räumliche Mitte für sich hat,
as Natürliche und für jeden Schutzausdruck, nicht bloß für den An-
lein der Unverrückbarkeit, das Beste. Freilich auf einer allzu breiten
ache schiene die Gestalt trotzdem leicht verschiebbar, da beides
cnt so aus einem Stück oder doch leicht von einander zu brechen
eir>t, zumal bei einer schmalen Verbindungsstelle an den Füßen.
,n Rücksicht auf etwaigen Transport scheint es namentlich auch
j» > daß größere Werke kaum ohne Sockel vorkommen außer auf
uter>. Doch bedarf nun Kleinplastik nicht etwa weniger des Sockels,
j~nn sie auch gefahrloser fortzubringen ist, sie sieht ja gerade recht
omobil aus und scheint durch den Sockel etwas mehr vor Orts-
anderung bewahrt und bei dieser geschützt. Zudem wird man für
""Stellungen von zarten Dingen jede Rücksicht ausgiebig üben, um
fi h nnerv'ge, das Rücksicht nötig habe, zu betonen. Kleinplastiken
, man denn auch in Ausstellungen bisweilen auf besonderen und
dicken hölzernen (ungefähr augenhohen) Pfeilern einzeln auf-
"t: damit kann man sie ohne Beunruhigung herausziehen aus der
mehr zusammen gezeigten Masse, z. B. aus Vitrinen (die selber
Rahmung bilden, etwa für gebrechliche Porzellanfiguren aus

s . er Sockel also »verankert« das Werk. Er betont außerdem durch

ni hf ^ateria,forrn den Werkstoff und zwar dessen sichere Festigkeit

ke't nUr' sondern auch se'n schweres am Ort Lasten. Die Beständig-

am Platz stellt zugleich einen Selbständigkeitswert dar, indem das

s seinem eigenen »Schwergewicht« folgt, sich selbst bestimmt.

bre't amen*''cn stemmt und sperrt sich ein besonders schwerer und

pVr er.Sockel gegen ein Wegrücken; und etwa ein schräg abgeböschter,

viell • '!~enstutzarnger °der sonst unten ausdrücklich auslegender,

sPen f m'* ^en ^cken ausschweifender spreizt sich förmlich wider-

'g dagegen, als klammere und sauge er sich am Erdboden fest,
 
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