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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 5.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.3528#0285

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BESPRECHUNGEN. 281

Wir stellen deshalb eine Reihe von Gegensatzpaaren zusammen, deren Ver-
mischung die Verwirrung der Kunstbegriffe steigern hilft.

Stil und Naturalismus (Einheitlichkeit und Uneinheitlichkeit der ästhetischen

Wirkung).
Form und Gestalt oder regulierende und individualisierende Gestaltung.
Formcnbildung und Darstellung (Schöpfung und Nachahmung).
Typus und Porträt (Gegensatz von Form und Gestalt innerhalb der dar-
stellenden Kunst).
Äußerlich und Innerlich (leblose und beseelte Gestalten).
Plastisch und Stofflich, Plastisch und Räumlich (Körper- und Raumkunst).
Geometrisch-Optisch und Plastisch-Körperlich.
Alle diese Begriffe bedürfen einer besonderen Durchführung und Anwendung,
und so sehr manche sich nahe kommen, fallen sie doch nie zusammen.

Worringers geistvolle Durchführung der beiden Prinzipien Abstraktion und Ein-
uhlung durch die Geschichte der Kunst hindurch muß natürlich darunter leiden,
a" sie zu einseitig und in sich nicht genug geklärt sind, so sehr es Worringer
gelingt, für die archaische, nach mathematischer Regelmäßigkeit strebende Kunst
ln eigenes Recht und ein eigenes Wollen zu erweisen. Ihm darin zu folgen,
"ipiehlen wir jedem, der diese kleine, aber inhaltsreiche und sowohl gewandt wie
emPeramentvoll geschriebene Schrift in die Hand bekommt. Es spricht genug für
le, daß derjenige, der selbst intensiv über diese Probleme nachgedacht hat, überall
m Nach- und Mitdenken angeregt wird, zum Opponieren und Weiterdenken.
nbe'angenere werden Gesichtspunkte, Richtlinien und Genuß von ihr haben. Wenn
zuletzt noch ein Bedenken ausspreche, so ist es das, Worringer möchte sich
uch darin von der Einfühlungstheorie losmachen, daß er nicht die Abstraktion der
eren Kunst selber wieder durch Gefühlsbedürfnisse rechtfertige, als sei sie dem
ränge entsprungen, in die Abstraktheit der Kunst aus der Angst und Verworren-
st der mit ihrer Unklarheit und Unbegreiflichkeit bedrückenden Welt zu fliehen,
s ist das doch schließlich nichts weiter als das moderne Bedürfnis, das Abstrakte
urch Gefühlstendenzen zu rechtfertigen, genau wie die Einfühlung die geometrischen
. ude poetisiert. Vor dem Forum der Erkenntnis aber gibt es nur Wahr — Falsch,
ents Heiliges und Würdiges. Hier gilt nur ein wohlverstandener Rationalismus.
les andere ist Gehabe und Sentimentalität.
Steglitz. Richard Hamann.

• Alfred Rausch, Elemente der Philosophie. Ein Lehrbuch auf Grund

der Schulwissenschaften. Halle a. d. S. 1909, Verlag der Buchhandlung des

Waisenhauses. XII und 376 S. 8".

L>as b11ci, jst j-]r ^en eventuei|en Unterricht in der Philosophie an höheren

e fanstalten bestimmt und soll, wo dieser Unterricht fehlt, Schülern solcher An-

en einen Begriff von Philosophie geben. Es will also nicht bloß Memorierstoff

p6 en' s°ndern ein lesbares Buch sein. Auf den 370 Seiten ist von allem die

e> was mit Philosophie einen Zusammenhang hat: von Logik, Wissenschaft,

'gion, Bildung, Kultur, Kunst. Bei dieser Ausdehnung des Stoffes muß sich der

r asser natürlich meist auf die Aufzählung und Erläuterung der üblichen Begriffe

er C ranken, was er häufig recht geschickt macht, indem er gute Beispiele bringt;

veist auch auf geeignete Literatur hin (was das Beste am ganzen Buch ist).

bschnitt über Kunst und Ästhetik umfaßt sechzig Seiten; auf zwanzig Seiten

autgezählt, was es für Arten von Bauwerken, von Plastiken, von Malerei, von

■ musik und Dichtkunst gibt; auf weiteren zwanzig Seiten ist von der Phantasie
 
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