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Zeitschrift für christliche Kunst — 34.1921

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Heft 4-5
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Beitz, Egid: Rupertus von Deutz und die Skulpturen einer Siegburger Kathedra
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https://doi.org/10.11588/diglit.4344#0060

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Nr. 4/5

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

49

pater coenobn Sigebergensis, nostrum praesentia tua serenares habitaculum,
nos more solito semoti a ceteris conferebamus aliqua de
Maiestate sanctarum Scripturarum10."

Als Kuno 1126 Bischof von Regensburg wurde, überreichte Rupertus, der
damals schon 6 Jahre Abt in Deutz war, dem Freunde eine seiner frühesten
Arbeiten: De divinis officiis. Das Original dieser Widmungsschrift ist noch
vorhanden und mit zwei Zeichnungen geschmückt, deren eine darstellt, wie
Kuno von Rupertus die Offizien erhält. Die Köpfe beider Männer sind so
porträthaft charakterisiert, daß wir uns heute noch eine Vorstellung von ihrem
Aussehen machen können (Abb. 5)n. Zur Berufung Kunos nach Regensburg ver-

Abb. 2.

Vorderhand des Sitzes einer Siegburger Kathedra.

faßte Rupertus auch noch ein Schreiben, von dem man schon viel auf Kosten über-
triebener Begeisterung aus Anlaß der Bischofserhebung des Freundes setzen kann,
dann bleibt von Kuno immer noch das Bild eines lauteren, klugen und bescheidenen
Mannes übrig, der begeistert und klar das Evangelium verkündete, ,,quod maxime
percipiebant hi, qui familiäres tibi erant, quique tecum de salute animae famihanus
colloquium habebant"12. Hier glaubt man nach sechs Jahren noch die unvergessene
Erinnerung an glückliche Stunden geistlicher Zwiesprach der beiden Männer in
Siegburg herauszuhören.

Rupertus, Praefatio zu De victoria verbi Dei.

Zur Linken Kunos hat sich der Verfertiger der Handschrift, Curatus Stephanus,
porträtiert; er gehörte zur Abtei Deutz. Das Blatt ist mit dem zweiten der Handschrift,
auf dem Rupert allein dargestellt ist, ein wichtiges Stück rheinischer Buchmalerei, das genau
auf das Jahr 1126 zu datieren ist, siehe Rocholl, S. 325.

12 Mon. Germ. S.S. XII. p. 638 in Rupertus de vita Cunonis.
 
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