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Zeitschrift für christliche Kunst — 34.1921

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Heft 4-5
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Heimann, Friedrich Carl: Verschwundene Ehrungen für Bischof Wicbold von Kulm im Altenberger Dom, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4344#0084

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Nr. 4/5 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. / j

überkommen, sie werden wohl den freistehenden Hochaltar umgeben haben,
und als er 1524 unter Abt Gerhard von Neukaster einen großen aufwän-
digen Holzaufbau erhielt, dieser gewichen und verschwunden sein. Gleiches
Schicksal hat auch aller Wahrscheinlichkeit nach den Schmuck der Neben-
altäre im Kapellenkranze des Chores ereilt. Von den Gemälden waren 1 825
noch zwei vorhanden, freilich in einer überaus verwahrlosten Verfassung,
die Folge längerer Aufbewahrung in feuchten Gelassen der Burg Strauweiler.
Eines der Bilder, auf Goldgrund, stammte aus dem Ende des XIV., das
andere aus dem XVI. Jahrh., die Heiligen Maria, Benediktus, Bernhardus,
Johannes Baptista, Hiob und Isaias darstellend; es wurde vom Maler Becken-
kamp in Köln wiederhergestellt, 1827 im Sitzungssaal der dortigen König-
lichen Regierung aufgehängt, um später nach Altenberg überführt zu werden.

Eingehende Beschreibung der Stiftungstafel dürfte sich wohl erübrigen,
da die Abbildungen, besonders diejenigen, die Zeilenanordnung und -be-
grenzung, Wortfolge und Trennung, Abbreviatur und Buchstabenform wie
auch die Bearbeitung des Grundes in wirklicher Größe wiedergeben, alles
deutlich in die Erscheinung treten lassen. Die Abmessungen der Metall-
platte sind - entsprechend den Angaben Wallrafs - 40 cm breit und 1 50 cm
hoch, diejenigen der Inschrift 28 cm zu 38 cm. Die Dicke der Tafel beträgt
5 mm, das Gewicht 8,35 kg. Diese Nachbildung der einstigen Beurkundung
der Verdienste Wicbolds um Altenberg soll demnächst in der alten Befesti-
gungsart eine der Kapellen der Kirche zieren und damit das Andenken an
ihren hochherzigen Gönner erhalten bleibe.

Auch in seinem Grabmal hatten die Mönche des XV. Jahrh. ihn geehrt.
In der Mitte des Chores hatte das Hochgrab seinen Platz und war noch
in den Tagen vorhanden, da die meisten baulichen Arbeiten zur Erhaltung
der Kirche im Auftrage der Kölner Regierung schon im Gange waren.
Ihnen brachte der Oberpräsident der Rheinprovinz, Graf zu Solms Laubach,
ganz besonderes Interesse entgegen. Eingangs eines Reskriptes am 20. Juni 1819
heißt es: „Bei meiner gestrigen Anwesenheit in Altenberg habe ich ungern
bemerkt, daß die dortige Kirche, deren Renovation und Erhaltung den Be-
hörden zur besonderen Pflicht gemacht worden ist, der nötigen Aufsicht
entbehrt, aus diesem Grunde bereits bedeutende Beschädigungen gelitten
hat und dann, wenn nicht schleunigst kräftige Maßregeln dagegen getroffen
werden, bald noch größere erleiden muß. Die große Kupferplatte, welche
wegen der trefflichen Arbeit und der darauf eingegrabenen Figuren und
Schrift auf das sorgfältigste erhalten werden sollte, befindet sich verwahrlost
in dem schlechtesten Zustand. Ein großes, früher vom Ganzen nur gespaltenes
Stück wurde davon vermißt und erst nach wiederholter Nachfrage, mit Aus-
schluß einiger nicht unbedeutender Zwischenstücke, unter anderem ver-
worfenen Gerät in der Sakristei wieder aufgefunden."

Gegen den Vorwurf der Vernachlässigung verwahrt Bauinspektor Franke
sich und sein Personal in einem Schreiben vom 15. Oktober 1809, in dem
er berichtet, daß er die in Rede stehende Platte nicht anders als zerbrochen
gekannt habe, daß der frühere Bauaufseher Partre erbötig sei, durch Zeugen
zu beweisen, daß sie schon in dem Zustand gewesen sei, als der Bau
begann, daß von ihm und einem gewissen Blum die Stücke zusammen-
 
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