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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0080

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66 Literatur.

welchem auch die Standorte der aufgenommenen vorzüglich erreicht wird. Für den gebildeten Ham-
Details kenntlich gemacht sind; ein Hinweis auf burger aller Stände ist das Buch unentbehrlich,
die vollständigeren und detaillierteren Aufnahmen Aber auch über die Grenzen Hamburgs hinaus
bei Görtz und Stephani wäre zum mindesten am wird das Buch reiche Früchte tragen, wenn auch
Platz gewesen, wenn Eichholz selbst nicht das leider die systematische Verarbeitung des eifrig
ganze Bildermaterial beibringen konnte oder wollte. zusammengetragenen Stoffes den zünftigen Ge-
Otto Stiehl konnte sich nicht entschließen in lehrten nicht befriedigen kann. H.
der von ihm verfaßten zweiten Auflage des Oberrheinische Stadtrechte. Herausgegeben
Buches «Der Wohnbau des Mittelalters» (erschienen von der badischen historischen Kommission. Zweite
1908, als zweites Heft des 4. Bandes des Hand- Abteilung: Schwäbische Rechte. Zweites Heft:
buches der Architektur, Teil 2), die Ergebnisse Überlingen bearbeitet von Fritz Geier. XXXI
der Eichholzschen Arbeit als zwingend anzuer- u. 691 S. Lex.-8°. Carl Winter, Heidelberg 1908.
kennen. «Aus vielerlei Gründen» hält er an Unter dem großen und vielseitigen Material,
der Annahme fest, daß das Graue Haus im 11. Jahr- das durch die vorliegende Edition zugänglich ge-
hundert unter Benutzung einiger älterer Zier- macht wird, finden sich auch wichtige Mitteilungen
stücke errichtet oder doch umgebaut worden sei. aus dem Gebiet des mittelalterlichen Bauwesens,
Aber gerade die von der Eichholzschen Hypothese die den Gedanken erwecken, ob nicht eine syste-
abweichenden Vermutungen sind durch ihre Un- matische Zusammenstellung aller das Bauwesen
Wahrscheinlichkeit geeignet, diese eher zu be- betreffenden Notizen aus sämtlichen von der ba-
kräftigen als abzuschwächen. Otto Lauffer setzt dischen historischen Kommission herausgegebenen
in einer Kritik in der Frankfurter Zeitung den Stadtrechten und ähnlichen Publikationen eine
Gründen, die Eichbolz für seine Hypothese ins dankbare Aufgabe darstellte. Besonders hinweisen
Feld führt, die ganze Skepsis des älteren Fach- möchte ich auf die Eidesformeln des Bauherrn,
manns entgegen und bezeichnet seine Ergebnisse des Bauknechts, der Untergänger und der Häuser-
ais phantastisch, ohne indessen zwingende Gegen- und Gartenschätzer aus dem Anfang des 16. Jahr-
argumente beizubringen. So kann Eichholz das hunderts. Ein in Vorbereitung befindliches Sach-
Recht für sich beanspruchen, für die Frage der register wird nach Fertigstellung den reichen In-
Baugeschichte des Grauen Hauses zum ersten- halt des Werkes erst voll erschließen. II.
mal eine befriedigende Lösung gefunden zu haben. Trierisches Archiv, herausgegeben von Dr.

Dr. B. Bernoulli. Kentenich, Stadtbibliothekar, Dr. Lager, üom-
Alt-Hamburgische Bauweise. Kurze ge- kapitular, und Dr. Reimer, Geh. Archivrat. Er-
schichtliche Entwicklung der Baustile in Harnburg, gänzungsheft IX. Trierer Stadtrechnungen des
dargestellt am Profanbau bis zum Wiedererstehen Mittelalters, herausgegeben von Gottfried Ken-
del' Stadt nach dem großen Brande von 1842 tenich, Stadtbibliothekar, erstes Heft,-Rechnungen
nebst chronistisch-biographischen Notizen, verfaßt des 14. Jahrhunderts. XVI und 120 S. 8°. Trier,
von Bauinspektor W. Melhop. XVI und 351 S. Fr. Lintz, 1908. 6 Mk.

Lex.-8° mit 274 Abbildungen. Hamburg, Boysen & Auch dieses vielverheißende Quellenwerk, des-

Maasch, 1908. Brosch. 16 Mk., geb. 18Mk. sen Benützung durch ein Orts- und Personen-

An der Hand eines vorzüglichen Bildermate- register und ein Sprach- und Sachregister wesent-

riales und auf der Grundlage ausgiebiger Archiv- lieh erleichtert wird, trägt unserer Wissenschaft

Studien wird die gesamte Profanbaukunst Ham- bedeutungsvolle Bausteine zu. Wir erhalten Aus-

burgs dem Leser lebendig vor Augen geführt. Man kunft über die technischen Ämter der Stadt und

staunt über die Fülle des Gebotenen und erfreut die Höhe der Besoldung, über die Preise, die für

sich an den reizvollen und eigenartigen Schöp- Holz, Blei und Eisen bezahlt wurden «zu der

fungen der verschiedenen Stilepochen Alt-Ham- stede bue», und die in den einzelnen Straßen

burger Kunst. Das Buch atmet die Heimatliebe von Haus zu Haus fortschreitende Steuerliste läßt

des Verfassers, dessen Hauptziel, den Hamburgern dem Kundigen aus den toten Buchstaben ein ganzes

die Augen für die architektonischen Schönheiten Kulturbild erstehen, auf dessen Werte die Einlei-

und Eigentümlichkeiten ihrer Vaterstadt zu öffnen, tung wohl vorbereitet. . II.

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