Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

DOI Artikel:
Thiersch, Hermann: Antike Bauten für Musik, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0087

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Antike Bauten für Musik. 73

musikalischen Apollofesten (vergl. unten S. 82 Delos!). Es scheint mir sehr möglich,
ja überaus wahrscheinlich, daß die Thymele in der Tholos von Epidauros im wesent-
lichen gleichartig gestaltet war wie hier in Delphi: ein marmorner Steinkranz mit
Bretterbelag oben darauf. Nur scheint eben gar nichts mehr davon übrig zu sein,
wenn nicht jetzt etwa noch verkannte Splitter zum Vorschein kommen.

Homolle bildet a. a. 0. X, 374 ff. noch einige Skulpturfragmente von feinster

Abbildung 20. Fragmentierte Marmorthymele aus der jüngeren Tholos von Delphi (nach Homolle).

Arbeit ab, die von zerschlagenen Metopen zu nur 40 cm Höhe herrühren, und zwar
von Metopen ebenfalls eines Rundbaues. Vielleicht gehören auch sie irgendwie noch
zur Tholos des phokäischen Meisters (vergl. Homolle, p. 376).

Zur Tatsache, daß dieser für die musikalischen Agone bestimmte delphische Fest-
bau später (wie mancher andere) auch für die Ausübung des römischen Kaiserkultes
benutzt wurde (Pausan. X, 8, 6), vergl. weiter unten und Homolle X, 371.

Eine gute Parallele zu den delphischen Rundbauten kennen wir jetzt auch aus Argos,
einer ebenfalls durch ihre musischen Agone berühmten Stätte, wo die Existenz eines solchen
Baues von vornherein eigentlich vorauszusetzen war. Hier hat W. Vollgraff beim Tempel des
pythischen Apollo und deutich als Annex zu diesem — genau wie es zu erwarten war —
 
Annotationen