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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Drobny, Franz: Das Schloß Mirabell in Salzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0125

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Das Schloß Mirabell in Salzburg. 111

zur Rechten stößt eine Mauer mit der hohen Torfahrt des Gartens; an das zur Linken
ein 60 Fuß langes, 12 Fuß breites Quergebäude von 2 Geschossen. . . Das obere Ge-
schoß hat vorn heraus 8 Fenster und eins nach dem Tore. In der Höhe ist eine
Brüstung, worauf abermals neun Kübel mit Aloe gereiht sind.» Vielleicht meint Hübner
den, vom Platz gesehen, rechten Flügel anstatt des linken. Das Ölbild von der Truhe
(siehe die Abbildung 8) zeigt aber links einen dreistöckigen Aufbau mit vielen Fenstern,
der schon auf dem Merianschen Stadtplane ersichtlich ist, jetzt indes auch nicht mehr
besteht. Wann der Flügel gebaut und abgebrochen wurde, ist unklar. Wahrscheinlich
ist er nach dem Brande 1818 abgebrochen worden. Danreiter mag ihn aus künstlerischen
Gründen in seinem Stiche weggelassen haben.



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Abbildung 12.

Katastralplau vom Jahre 1830. Katastralplan vom Jahre 1875.

Inmitten des Platzes stand die Mirabellpferdesch wemme (siehe Bild), welche
das Thunsche Wappen trug; «nach oben und unten offen und mit Sandsteinmassen
umgeben». In der Mitte war eine Art Hügel, der einen Durchschlag hatte, worauf ein
von Kupfer gegossener (richtiger getriebener) Pegasus stand. Auf den vier Seiten dieser
Schwemme waren nach Hübner zwei ruhende Löwen und zwei Rhinozerosse auf hohen
Piedestalen von weißem Marmor aufgestellt. Die Schwemme wurde 1818 abgebrochen.
Der Pegasus ist übrigens älter als die Schwemme; er entstand 1660 — 1661; sein Ver-
fertiger war Kaspar Grosten, erzfürstl. österr. Possierer, sein erster Aufstellungsplatz
die Kapitelschwemme hinter dem Dom. Der Pegasus kam wohl schon 1818 zunächst
auf den Makartplatz, 1859 aber ins Museum. Betreffs der beiden Löwen, welche die
Schwemme zierten, vermute ich, daß es jene beiden Löwenfiguren waren, welche jetzt
auf der vasengeschmückten Bastionsmauer gegenüber der westlichen Gartenfassade des
Schlosses, links und rechts von dem schmalen Aufgange zum A^ogelhaus stehen. Der
eine der beiden Löwen zeigt äußerst charakteristisch den Ausdruck unmittelbar vor dem
 
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