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Ermers, Max: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Architekten Raffael
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0153
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sogar braucht wenigstens der, der sehen will, die Architektur nicht zn missen. Der
Karton zeigt sogar noch mehr als das Fresko, ausgenommen natürlich die oberen Bau-
teile. Die Flucht der nach hintenzu sich drängenden Vertikalen zeigt uns deutlich die
Anlage des Systems gekuppelter Pilaster (Abbildung 6). Auch der Sockel samt seinem
Gesimse, in der bei Baffael gewohnten Weise abbreviiert, ist ohne weiteres dem Auge
sichtbar, sogar auf manchen Teilen, die im Fresko durch die Körper der Philosophen
verdeckt sind. Die Felder für die Reliefs sind klar gekennzeichnet, die Wand hinter
dem auf seinem Knie Schreibenden ist mit allen Einzelheiten angegeben und unver-
kennbar; nur sind ihre Profile wieder abgekürzt gezeichnet, wie es für den Karton hin-
reichend deutlich scheinen mochte. Die Architektur ist durchweg zuerst auf den Karton
Allbildung 7. Skizze mit der Architektur der Schule von Athen.
fixiert worden, die Figuren darüber, so daß unter ihren Leibern noch die später unsicht-
baren Bauteile durchblicken. Doch weist auch sie deutlich Raffaels Hand und kann
schon wegen ihrer Dürftigkeit nur von dem herrühren, der sich — bereits anderweitig
— die Verhältnisse vollkommen klargemacht hatte. Könnte der architektonische Hinter-
grund des Kartons von Bramante herrühren, so bildete seine Dürftigkeit für Baffael
keine Erleichterung, sondern nur eine Verwirrung und Erschwerung der Komposition.
Auch konnte den ganzen oberen Teil der Halle nur der Meister ruhig weglassen, der
über das Totale des Baues schon völlig mit sich im Beinen war; für die Gruppenbil-
dungen im Karton genügten die spärlichen Andeutungen der baulichen Gliederung in
den unteren Teilen des Bildes. Spricht nun also der Karton nicht ohne weiteres für
Raffael, so birgt er doch nicht die leiseste Spur eines Beweises für Bramante in sich.
Es erübrigt sich für uns nur noch eine kurze Prüfung der Skizze der Oxforder
Universitätsbibliothek. Ein weiteres Skizzenblatt1 mit der Statue der Athene und
1 Abgebildet bei Springer, Schule von Athen, pag. 08.
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. 17.
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sogar braucht wenigstens der, der sehen will, die Architektur nicht zn missen. Der
Karton zeigt sogar noch mehr als das Fresko, ausgenommen natürlich die oberen Bau-
teile. Die Flucht der nach hintenzu sich drängenden Vertikalen zeigt uns deutlich die
Anlage des Systems gekuppelter Pilaster (Abbildung 6). Auch der Sockel samt seinem
Gesimse, in der bei Baffael gewohnten Weise abbreviiert, ist ohne weiteres dem Auge
sichtbar, sogar auf manchen Teilen, die im Fresko durch die Körper der Philosophen
verdeckt sind. Die Felder für die Reliefs sind klar gekennzeichnet, die Wand hinter
dem auf seinem Knie Schreibenden ist mit allen Einzelheiten angegeben und unver-
kennbar; nur sind ihre Profile wieder abgekürzt gezeichnet, wie es für den Karton hin-
reichend deutlich scheinen mochte. Die Architektur ist durchweg zuerst auf den Karton
Allbildung 7. Skizze mit der Architektur der Schule von Athen.
fixiert worden, die Figuren darüber, so daß unter ihren Leibern noch die später unsicht-
baren Bauteile durchblicken. Doch weist auch sie deutlich Raffaels Hand und kann
schon wegen ihrer Dürftigkeit nur von dem herrühren, der sich — bereits anderweitig
— die Verhältnisse vollkommen klargemacht hatte. Könnte der architektonische Hinter-
grund des Kartons von Bramante herrühren, so bildete seine Dürftigkeit für Baffael
keine Erleichterung, sondern nur eine Verwirrung und Erschwerung der Komposition.
Auch konnte den ganzen oberen Teil der Halle nur der Meister ruhig weglassen, der
über das Totale des Baues schon völlig mit sich im Beinen war; für die Gruppenbil-
dungen im Karton genügten die spärlichen Andeutungen der baulichen Gliederung in
den unteren Teilen des Bildes. Spricht nun also der Karton nicht ohne weiteres für
Raffael, so birgt er doch nicht die leiseste Spur eines Beweises für Bramante in sich.
Es erübrigt sich für uns nur noch eine kurze Prüfung der Skizze der Oxforder
Universitätsbibliothek. Ein weiteres Skizzenblatt1 mit der Statue der Athene und
1 Abgebildet bei Springer, Schule von Athen, pag. 08.
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