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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 7.1940-1942

DOI Artikel:
Hassenstein, Wilhelm: Über die Feuerwaffen in der Seeschlacht von Lepanto
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.72859#0032

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Wilhelm Hassenstein, Über die Feuerwaffen in der Seeschlacht von Lepanto


Abb. 8. Türkisches Kampfschiff (ohne Masten), Caramuzzal. Nach Furttenbach

Hinabfallen auf den begerten vorderen Theil sitze / vornen
an den Spitzen der Antenna zurichten thete: vnd auff der
andern Seiten widerumben in einem vnansichtbaren Sack
ein grosse Sturm- oder Granatkugel auch an die Antenna
... also anfassen, daß man die Antenna hernach durch
jhre sonst bedürfftige Seiler hoch oder nider auff dise oder
jene Seitten / so lang vnnd viel wenden möge / biß daß der
Spitzen ob jhres Feinds Vasello stünde / alsdann so möchte
derjenige im Korb sitzende Ladro durch ein an einem
Stricklin laufendes Ragetlin dem Pettardo Fewr geben /
vnnd den andern Strick / daran er hanget gehen lassen /
so wurde Zweiffels frey der Pettardo in seines Feindes
Vasello fallen / in dasselbige (nicht anderst als wie er
sonsten an einem Thor zuthun pflegt) ein Loch schlagen /
und solches Versencken oder aber den Sperone (d. h. Bug-
sprit) von einer Galea darmit abschlagen. Ingleichem die
Poppa (d. h. hinteren Kajütenaufbau) oder den Timone
(d. h. Steuer) endtzway brechen / dahero dann so grosse
Verhinderunge endtspringen / das man nicht mehr fort-
kommen könte... Derowegen so wölle der Verstendige
Wasser Kriegs Mann... den Ladri so lang nicht zusehen /
noch jhnen soviel platz lassen / dise Tragaedia zu agiren:
Sonder auff alle Mittel bedacht sein / jhnen mit einer vier-
fachen Kettenkugel jhren Segelbaum abzuschiessen / als-
dann so mag der in der Gabia sitzende Vogel seine Jungen
nit außhecken / sonder durch diß Mittel kan Vogel vnd
Näst zu Boden gefelt werden. Nicht weniger so mag man
mit Klebfewr vnd weit löcherigen Handrohren durch einen
Fewrregen offtermelten Vogel also dempffen / daß er vom
Keffich weichen muß: oder aber den gedachten Fewrregen
auff den Pettardo gericht / vnd demselbigen / ehe er recht
nach jhrem Gefallen gelaitet wird / Fewr geben / so mag

gar leichtlich darauß erfolgen daß solcher zu nichten ver-
springt / oder selbert in der Ladri Vasello hineinfallen
thut. Eben auff dise Weiß mag der Sturm- oder Granaten-
kugel auch begegnet werden.
Endlich vn hingegen so solte auch villeicht Zuthun wol
möglich sein / dem Feind oder den Ladri auff folgende
Manier grossen Schaden zuzufügen / vnnd dieselbige ins
Bad zusetzen dergestalt / das wann man vnversehener
Weiß / vnd bey finsterer Nacht durch wolgeübte...
Schwimmer und Wassertretter... den Feind stillschleichend
vberfallen thete / beneben vnd daß sie mit jhnen einen gar
kleinen Floß / und darob ein Pettardo führen / dergestalt
daß diser Pettardo (ob er schon gantz von dem Wasser /
äusser der Zündtröhren die verschraufet wirdt / bedeckt /
jhme dannoch kein Nachtheil nicht brechte) von jhnen
eines halben Schuchs tieff vnter dem Wasser an den Cara-
muzal geschraufft / der Zündröhren Fewr gegeben / so
wurde man erfahren / was er für ein vbel geproportionier-
tes Loch / welches nicht so leichtlich als wie die gebohrete
Löcher zu verstopffen sein wurde / schlagen solte / vnnd
dardurch den Caramuzzal, wie leichtlich zuerachten / zu-
versencken."
Bezüglich der Abb. 8 sei noch darauf hingewiesen,
welcher merkwürdigen, vielfach in der linken Hand
hochgehaltenen, anscheinend mit einem runden Hand-
schutz versehenen Schießgeräte, offenbar Raketen-
rohre, sich eine Anzahl der Türken bedient.
Wenn Furttenbach eine andere Anzahl mit Ge-
wehren ausgerüstet darstellt und im obigen Auszug
ihre „Handröhren" erwähnt, so findet das entgegen
 
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