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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 7.1940-1942

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Seiler, Harald: KLingen ätzungen des Ambrosius Demlich
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Kalmár, Johann von: Beiträge zur Geschichte der Kriegsrakete
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https://doi.org/10.11588/diglit.72859#0041

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Johann v. Kalmar, Beiträge zur Geschichte der Kriegsrakete

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wenig zu zweifeln wie an der Tatsache, daß man im Jahre
1540 oder 1546 keinen Kalender mehr für vergangene Jahre
geätzt hat. Sonach müssen beide Teile zu verschiedenen
Zeiten entstanden sein. Das heißt jedoch nicht, daß die
Schießvorrichtung nur zufällig auf die Klinge geraten sei.
Sicher ist sie ausdrücklich für diese Klinge hergestellt
worden, allerdings nachträglich; und damals sind Griff
und Pistole für die Klinge passend eingerichtet worden.
Der Vermerk im Katalog, nahe der Spitze der Klinge er-
schienen die Initialen BA bedarf desgleichen einer kurzen
Erklärung: Die Buchstaben, die auf der hier nicht abge-
bildeten Seite stehen, sind kein Monogramm, sondern die
Kopfbuchstaben der beiden ersten, darunter befindlichen
Kolumnen des Kalenders, von denen die erste (von Januar
bis März) allerdings rechts von der zweiten steht. — Auf
der anderen Seite sind die entsprechenden Kopfbuchstaben
CI) dem starken Abschliff zum Opfer gefallen, doch ist von
dem Buchstaben D über dem linken Zug noch das untere
Drittel zu sehen.
Bez. Ambrosi Gemlich. Kalenderbeginn 1529.
New Torte, Metropolitan Museum of Art.
2. Luntenradschloß, hochgeätzt. Aus dem Besitz der
Herzogin Jacobea von Baden, der Gemahlin Herzogs Wil-
helm von Bayern. Zweimal wiederkehrendes Monogramm:
IH (= Jacoben Herzogin), Wappen von Bayern und Baden.
(Jacoben heiratete 1522, sie starb 1580.) Bez.: A G. Um 1530.
Paris, Sammlung Pauilhac.
3. 1530 Klinge vom Degen Kaiser Karls V (Abb. 2) mit
hochgeätztem Kalender, Tabelle für die Jahre 1531—40.
teilw. vergoldet. Inschrift und Signatur: Sideus nobisCum
quis contra nos quis forector. Carolus romanorum Impe-
rator semper ultra 1530 Ambrosi Gemlich de Monaco.
Voll bez. und datiert 1530.
Wien, Wajfensammlung des Ktl. Museums, Inv. Nr. A 43 t.
4. 1531 Waidmesserklinge (Abb. 3), 33 cm lang, 4,8 cm
breit mit hochgeätztem Kalender und Tabelle für die Jahre
1532—41, teilweise vergoldet. Gegenüber der Tabelle ein
tanzendes Bauernpaar.
Bez. AG. 1531. Kalenderbeginn 1532.
München, Nationalmuseum, 13/1174.
5. 1532 Waidmesserklinge (Abb. 4), 29,4 cm lang, mit
hochgeätztem und vergoldetem Kalender und Tabelle für

die Jahre 1532—1541, darüber lat. Inschrift: Anno domini —
Intervalli. Cononerentes. Aureus num. Gegenüber der Ta-
belle ein fliegender, sich umwendender Putto.
Bez. beiderseits: AG. 1532. Kalenderbeginn 1532. In der
Spitze der Klinge zwei Marken: Gotisches großes D, die
andere verputzt. Lit. Georg Hiltl, Waffensamml. des Prin-
zen Carl von Preußen; 161, Nr. 538.;
Berlin, Zeughaus, Inv. Nr. PC. 8214,.
6. 1533 Dolchklinge (Schweizerdolch) (Abb. 5, 6), 32 cm
lang, 4,7 cm breit, mit hochgeätztem Kalender und Tabelle
für die Jahre 1534—43. Teilweise vergoldet.
Bez. A G. 1533. Kalenderbeginn 1534.
Münster (Westf.) Landesmuseum, Inv. S. 120.
7. 1536 Schwertklinge (Jagdschwert) (Abb. 7), 83 cm
lang, mit hochgeätzter Darstellung einer Sauhatz. Schwert
des Herrn Hans zu Törring.
Bez. A G. 1536.
München, Nationalmuseum, Inv. Nr. W.581.
8. Schwertklinge Landsknechtsschwert, 74,5 cm lang
4,2 cm breit, mit Blatt- und Rankenornament.
Bez. AG. Um 1536.
Lit. M. v. Ehrenthal, Der Illuminist Albrecht Glockendon
zu Nürnberg als Ätzmaler. ZHW. 1, 12f. Abb. ebenda.
Dresden, Staatl. Hist. Museum, Inv. A. 156.
9. 1542 Dolchklinge (Abb. 8), ganze Länge 47 cm, mit
hochgeätztem geometrischem und Rankenornament, dazu
Figur der Justitia.
Voll bezeichnet: Ambrosi Gemlicli 1542.
Berlin, Zeughaus, Inv. Nr. PC. 17 343.
10. 1542 Dolchklinge (Schweizerdolch) (Abb. 9), mit hoch-
geätzten Darstellungen der sieben Tugenden.
Voll bezeichnet: Ambrosi Gemlich 1542.
Ehemals Sammi. Prinz Carl von Preußen. Verbleib unbe-
kannt. Nach meinen Ermittlungen nicht identisch mit der
von Reitzenstein (a. a. O.) als bei Sotheby befindlich er-
wähnten. Lit. Hiltl, Waffens. Prinz Carl v. Preußen. S. 100,
Nr. 639.
11. Dolchklinge, 43 cm lang (einschl. Griff) (Abb. 10),
mit hochgeätzter Darstellung der Humilitas und einem
kleinen sitzenden Vogel im darüber befindlichen Ornament.
Zuschreibung. Um 1542.
Berlin, Zeughaus, Inv. Nr. PC. 8376.

BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER KRIEGSRAKETE
VON JOHANN v. KALMAR

Die Kriegsrakete gehört zu den fernwirkenden
Feuerwaffen, ebensowohl wie z. B. die Kanone oder
das Feuergewehr.
Bei der Kanone wirkt die Explosion der Schieß-
pulvergase solange unmittelbar auf das Geschoß, als
dieses das Rohr des Geschützes nicht verläßt. Von
diesem Augenblick an wird das Geschoß der Kanone
oder des Feuergewehrs durch die Bewegungsenergie

vorgetrieben, die es bei der Explosion des Schieß-
pulvers einmalig erhielt. Die rückwärtstreibende
Energie des explodierenden Schießpulvers wird bei
der Kanone und beim Feuergewehr zur toten, daher
schädlichen Energie.
Die Kriegsrakete unterscheidet sich eben dadurch
von den vorher erwähnten fernwirkenden Feuerwaf-
fen, daß bei ihr diese toten Energien des explodieren-
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