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Paul Post, Ein Panzerfragment aus der Frühzeit der Brigantine
Abb. l a. Panzerfragment. Zeughaus, Berlin.
Abb. 1 b. Innenansicht vom Panzer auf Abb. 1.
Stoff hergeben. Die Anordnung des ziemlich vollstän-
dig erhaltenen Brigantinesystems mit Resten von Ver-
zinnung und die Form und Größe der einzelnen Plätt-
chen wird aus der Abbildung der Innenseite (Abb.
1b) vielleicht deutlicher, als es eine langatmige Be-
schreibung vermag. Wir beschränken uns daher auf
das Wesentliche: Um einen senkrechten Mittelstrei-
fen von Plättchen gruppieren sich beiderseits je drei
Streifen, die von außen nach innen übereinander grei-
fen. Die im oberen ersten Drittel an der schmälsten
Stelle, der Taillenzone, nebeneinander aufgereihten
Plättchen sind abweichend von den übrigen nicht mit
ihrem Rande am Stoff angenietet, sondern in der Mitte
(wie es etwa das Plättchen am linken Taillen-
ende zeigt). Ilier sind sie zugleich beiderseits nach
außen geknickt und legen sich oben wie unten über
die auf- und abwärts strebenden Plättchenreihen. In
dieser Taillenzone tritt auch ein Wechsel in der ver-
tikalen Anordnung der Plättchenreihen ein in der
Weise, daß die Plättchen von der Taille aufwärts von
unten nach oben, unterhalb der Taille von oben nach
unten übereinander greifen. Außerdem streben von
der schmalen Taillenzone die senkrechten Streifen
auf- wie abwärts von der Mitte aus strahlenförmig;
nach außen, indem sich die Plättchen nach beiden
Richtungen ständig verbreitern. Ihrer Funktion und
Lage entsprechend, sind die Plättchen des Mit-
telstreifens trapezförmig, die übrigens als Parallelo-
gramme geschnitten in durchschnittlicher Größe von
30 mm (Höhe) X 45 mm (Breite). Der mittelste ab-
wärts laufende Streifen bricht beim achten Plättchen
al) und bildet so einen Schamausschnitt, der nach au-
ßen durch die zur Hälfte abgerissene Leinwandbe-
spannung verdeckt blieb, eine für die spätere Beweis-
führung wichtige Feststellung. Durch die beschriebene
Gesamtanordnung des Plättchensystems mit der Ver-
engung im oberen Drittel wird eine Anschmiegung
des Schurzes an die Taille und eine mäßige schoßar-
tige Erweiterung von da an abwärts erzielt.
Für die Tragweise des ganzen Panzers und
seine Befestigung am Körper ist der fast vollstän-
dig erhaltene linke Rand der Bespannung (vom Be-
schauer rechts) aufschlußreich, der die äußerste Plätt-
chenfolge mit einem Streifen von durchschnittlich
zwei Fingerbreite überragt.
Nicht weit vom umgeschlagenen Rande befinden
sich hier 6 Paar umnähter Nestellöcher (vgl. Abb. 2)
in gleichmäßigen Abständen, von denen die beiden
äußersten Lochpaare hart am oberen und unteren
Rande liegen. Vom unteren Lochpaar — ein wichtiges
Indicium in der späteren Beweisführung — ist nur
das obere erhalten, das untere abgerissen.
Die Frage bleibt offen, ob diesem Streifen ein glei-
cher am stark mitgenommenen rechten Rande ent'-
Paul Post, Ein Panzerfragment aus der Frühzeit der Brigantine
Abb. l a. Panzerfragment. Zeughaus, Berlin.
Abb. 1 b. Innenansicht vom Panzer auf Abb. 1.
Stoff hergeben. Die Anordnung des ziemlich vollstän-
dig erhaltenen Brigantinesystems mit Resten von Ver-
zinnung und die Form und Größe der einzelnen Plätt-
chen wird aus der Abbildung der Innenseite (Abb.
1b) vielleicht deutlicher, als es eine langatmige Be-
schreibung vermag. Wir beschränken uns daher auf
das Wesentliche: Um einen senkrechten Mittelstrei-
fen von Plättchen gruppieren sich beiderseits je drei
Streifen, die von außen nach innen übereinander grei-
fen. Die im oberen ersten Drittel an der schmälsten
Stelle, der Taillenzone, nebeneinander aufgereihten
Plättchen sind abweichend von den übrigen nicht mit
ihrem Rande am Stoff angenietet, sondern in der Mitte
(wie es etwa das Plättchen am linken Taillen-
ende zeigt). Ilier sind sie zugleich beiderseits nach
außen geknickt und legen sich oben wie unten über
die auf- und abwärts strebenden Plättchenreihen. In
dieser Taillenzone tritt auch ein Wechsel in der ver-
tikalen Anordnung der Plättchenreihen ein in der
Weise, daß die Plättchen von der Taille aufwärts von
unten nach oben, unterhalb der Taille von oben nach
unten übereinander greifen. Außerdem streben von
der schmalen Taillenzone die senkrechten Streifen
auf- wie abwärts von der Mitte aus strahlenförmig;
nach außen, indem sich die Plättchen nach beiden
Richtungen ständig verbreitern. Ihrer Funktion und
Lage entsprechend, sind die Plättchen des Mit-
telstreifens trapezförmig, die übrigens als Parallelo-
gramme geschnitten in durchschnittlicher Größe von
30 mm (Höhe) X 45 mm (Breite). Der mittelste ab-
wärts laufende Streifen bricht beim achten Plättchen
al) und bildet so einen Schamausschnitt, der nach au-
ßen durch die zur Hälfte abgerissene Leinwandbe-
spannung verdeckt blieb, eine für die spätere Beweis-
führung wichtige Feststellung. Durch die beschriebene
Gesamtanordnung des Plättchensystems mit der Ver-
engung im oberen Drittel wird eine Anschmiegung
des Schurzes an die Taille und eine mäßige schoßar-
tige Erweiterung von da an abwärts erzielt.
Für die Tragweise des ganzen Panzers und
seine Befestigung am Körper ist der fast vollstän-
dig erhaltene linke Rand der Bespannung (vom Be-
schauer rechts) aufschlußreich, der die äußerste Plätt-
chenfolge mit einem Streifen von durchschnittlich
zwei Fingerbreite überragt.
Nicht weit vom umgeschlagenen Rande befinden
sich hier 6 Paar umnähter Nestellöcher (vgl. Abb. 2)
in gleichmäßigen Abständen, von denen die beiden
äußersten Lochpaare hart am oberen und unteren
Rande liegen. Vom unteren Lochpaar — ein wichtiges
Indicium in der späteren Beweisführung — ist nur
das obere erhalten, das untere abgerissen.
Die Frage bleibt offen, ob diesem Streifen ein glei-
cher am stark mitgenommenen rechten Rande ent'-