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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]; Verein für Historische Waffenkunde [Contr.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 7.1940-1942

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Sitzungsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.72859#0266

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244

Sitzungsberichte


Abb. 1. Schmiedeeisernes Feuerrohr.
Fundort: Wenrisburg i. Westfalen. Ende 14. Jahrh. Berlin, Zeughaus.


Abb. 2. Schmiedeeiserne Stangenbüchse.
15. Jahrh., Anfang. Marburg, Kunstgesch. Museum.

170.Sitzungam27.Febr.1942.Anwesend: Frau Dihle
und die Herren Brama, Fischer, Neubecker, Post, Rohde,
Rosch, Thieme; als Gäste die Herren Bauer und Dittber-
ner.
1. Herr Post trug seine neuen Forschungsergebnisse über
das frühe Panzerfragment im Berliner Zeughaus vor und
über die Anfänge der Brigantine. Seine Ausführungen er-
scheinen in diesem Heft als Aufsatz. Vgl. S. 225.
2. Herr O. Neubecker legte Proben eines soeben erschie-
nenen Schweizer Fahnenwerks vor.
17 1.Sitzungam 27. März 1942. Anwesend: die Herren
Brama, Czermak, Fischer, Lorey, Meyer, Morawietz, Neu-
becker, Post, Rohde, Rosch, Thieme, Troje, Wenzel, Zarn;
als Gäste: die Damen Lotte Czermak, Liselotte Czermak,
1. Fischer und die Herren O. Dietrich, Kunze, Sonnenberg.
1. Herr Lorey legte zwei vom Zeughaus neuerworbene
frühe Zeichnungen des Berliner Malers Franz Krüger
vorn General Gneisenau und seinem Sohn vor, die Ent-
würfe zu einem seiner frühsten Gemälde im Auftrage des
Generalstabschefs Feldmarschall Blüchers, der damals
Stadtkommandant von Berlin war.
2. Herr F. Rohde führte ein vorn Zeughaus erworbenes
frühes Feuerrohr vor (Abb,. 1), das er auf Grund des
Vergleichs mit einer Miniatur im Kyserschen Feuerwerks-
buch und durch Vergleich mit erhaltenen frühen Stangen-
büchsen ins Ende des 14. Jahrhunderts setzt. Es handelt
sich um eine Ausgrabung bei den Arbeiten der ff-Schule
von Wenrisburg in Westfalen. Die Maße des schmiede-
eisernen Rohres sind: Länge 31,5 cm, Kal. 2,2 cm. Herr
Rohde nimmt eine ursprüngliche Montierung auf einer
Lade mittels Ringen an wie bei der oben genannten Minia-
tur.
3. Im Anschluß führte Herr P. Post zwei frühe Stangen-
büchsen der gleichen Zeit vor. Das eine, ein schmiedeeiser-
nes Rohr (Abb. 2,3), stammt aus dem Verließ des Hexen-
turms der Burg Schweinsberg i. Westfalen und wurde an-
läßlich seiner Aufnahme im Kunstgeschichtlichen Museum
in Marburg bereits von Eduard Schenk zu Schweinsberg
in der Tagespresse besprochen (Kasseler Post Nr. 166 v.
18. Juni 1933). Rohrlänge 28 cm. Die Reste einer Tülle
am Stoßboden deuten auf seine ursprüngliche Montierung
an einer Stange. Aus früher Zeit stammt die jetzige Mon-
tierung mit einem über das achtkantige Rohr geschobenen

grätigen Ring mit Haken und zwei langen Schienen zur
Befestigung eines Schafts. Das Zündlocli ist wie bei der
Zeughauserwerbung oben gelegen. Herr Wenzel teilte
noch einiges über den Bau und die Geschichte der Burg
Schweinsberg mit. Das zweite Rohr (Abb. 4) im Römermu-
seum in Hildesheim ist eine bronzene Stangenbüchse mit
Haken von 47,5 cm Länge mit Tülle für den Schaft. Das
Zündloch, ebenfalls oben, ist hier zur Pfanne entwickelt.
Das Rohr ist an der Mündung mundfriesenartig erweitert
und durcli Ringe gegliedert. Während die beiden erstge-
nannten Rohre noch mit Loteisen entzündet wurden, ist
dieses, aucli in der Gliederung reifer wirkende Rohr für
die fortgeschrittenere Zündung einer Anfeuerung mit
Lunte eingerichtet. In dem Rohr wurden noch Pulver-
reste vorgefunden.
4. Anschließend las Herr P. Post aus einem durcli Herrn
Holger Jakobsen (Kopenhagen) angeregten Briefwechsel
mit Professor Erich Haenisch vom Sinologischen Institut
der Berliner Universität vor, der die Interpretation von
chinesischen Schriftquellen des 13. Jahrhunderts über die
angebliche Verwendung von Pulvergeschützen zum Ge-
genstand hat. Über die Ergebnisse der von Herrn Jakob-
sen eingeleiteten Nachforschungen wird nacli ihrem Ab-
schluß berichtet werden.
5. Zum Schluß zeigte Herr Rohde die Foto von Bruch-
stücken einer Vorrichtung aus dem Städtischen Museum in
Quedlinburg, die dort als Burgarmbrust gilt, von Herrn
Rohde aber eher für ein Gerät zum Strecken und Einspan-
nen von Armbrustsehnen gehalten wird. Eine endgültige
Stellungnahme behält sich der Vortragende nach Klärung
einiger einstweilen noch rätselhaften Einzelheiten des hoch-
interessanten Gegenstandes vor.


Abb. 3. Aufsicht der Büchse auf Abb. 2.
 
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