lieber optische Gitter und das Sonnenspectrum.
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licht, auf der Schattenseite durch ein schwächeres beleuchtet.
Person und photographischer Apparat sitzen auf einer Dreh-
scheibe, die während der Aufnahme gedreht wird; da dabei
die Lampen an ihrer Stelle bleiben, so gleitet das Licht all-
mählich über das ganze Gesicht hinweg.
Wenn nun auch ein Atelier, das nur mit electrischem
Lieht arbeitet, sich nur in seltenen Fällen rentiren dürfte, so
kann man andererseits doch die Ausstattung grosser bestehender
Ateliers mit electrischem Licht in vielen Fällen sehr wohl
anrathen. Man ist dadurch von jeder Witterung unabhängig,
und dass es sich lohnt, beweisen die electro-photographischen
Einrichtungen des Herrn van ßonzelen in Berlin, der
Madame Dupont in Brüssel und von Lewitzky in St.
Petersburg.
Ueber optische Gitter und das Sonnenspectrum.
Von Prof. Dr. H. Kays er in Hannover.
In neuerer Zeit beginnt die Photographie auf vielen Ge-
bieten der Naturwissenschaft fördernd einzugreifen und damit
auch selbst die Anerkennung zu finden, die ihr gebührt. Aber
auf einem Gebiete hat sie dieselbe schon lange, nämlich bei
ihrer Verwendung zur Speetralanalyse. Gibt es doch eine
grosse Region des Spectrums, welche nur durch photographische
Wirkung entdeckt worden ist, und nur auf photographischem
Wege untersucht werden kann: der ultraviolette Th eil. Aber
auch in den anderen Th eilen des Spectrums leistet die Photo-
graphie eminente Dienste, seit das Prineip der farbenempfind-
lichen Platten durch H. W. Vogel aufgefunden worden, und
Abney sogar für das Ultraroth empfindliche Platten herge-
stellt hat. Wenn man die unendliche Mühe, welche die erste
Zeichnung des Sonnenspectrums Kirchhoff gekostet hat, und
das Resultat jener Arbeit vergleicht mit dem neuesten photo-
graphischen Atlas von Rowland, so ist der enorme Nutzen
klar: die Zahl der bekannten Sonnenlinien sowie die Genauig-
keit ihrer Messung haben sich wohl verhundertfacht. Während
Kirchhoff 60 Eisenlinien im Sonnenspectrum nachweisen konnte,
haben wir jetzt deren viele Tausende.
Indessen ist es nicht nur die Anwendung der Photo-
graphie, welche diesen Fortschritt gezeitigt hat; die vervollkomm-
nete Herstellung der Speetren hat ebensoviel beigetragen, wie
die bessere Art, sie zu fixiren.
Es gibt bekanntlich zwei Methoden, ein Spectrum zu
erzeugen: mittels Prisma und Gitter. Während früher fast
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licht, auf der Schattenseite durch ein schwächeres beleuchtet.
Person und photographischer Apparat sitzen auf einer Dreh-
scheibe, die während der Aufnahme gedreht wird; da dabei
die Lampen an ihrer Stelle bleiben, so gleitet das Licht all-
mählich über das ganze Gesicht hinweg.
Wenn nun auch ein Atelier, das nur mit electrischem
Lieht arbeitet, sich nur in seltenen Fällen rentiren dürfte, so
kann man andererseits doch die Ausstattung grosser bestehender
Ateliers mit electrischem Licht in vielen Fällen sehr wohl
anrathen. Man ist dadurch von jeder Witterung unabhängig,
und dass es sich lohnt, beweisen die electro-photographischen
Einrichtungen des Herrn van ßonzelen in Berlin, der
Madame Dupont in Brüssel und von Lewitzky in St.
Petersburg.
Ueber optische Gitter und das Sonnenspectrum.
Von Prof. Dr. H. Kays er in Hannover.
In neuerer Zeit beginnt die Photographie auf vielen Ge-
bieten der Naturwissenschaft fördernd einzugreifen und damit
auch selbst die Anerkennung zu finden, die ihr gebührt. Aber
auf einem Gebiete hat sie dieselbe schon lange, nämlich bei
ihrer Verwendung zur Speetralanalyse. Gibt es doch eine
grosse Region des Spectrums, welche nur durch photographische
Wirkung entdeckt worden ist, und nur auf photographischem
Wege untersucht werden kann: der ultraviolette Th eil. Aber
auch in den anderen Th eilen des Spectrums leistet die Photo-
graphie eminente Dienste, seit das Prineip der farbenempfind-
lichen Platten durch H. W. Vogel aufgefunden worden, und
Abney sogar für das Ultraroth empfindliche Platten herge-
stellt hat. Wenn man die unendliche Mühe, welche die erste
Zeichnung des Sonnenspectrums Kirchhoff gekostet hat, und
das Resultat jener Arbeit vergleicht mit dem neuesten photo-
graphischen Atlas von Rowland, so ist der enorme Nutzen
klar: die Zahl der bekannten Sonnenlinien sowie die Genauig-
keit ihrer Messung haben sich wohl verhundertfacht. Während
Kirchhoff 60 Eisenlinien im Sonnenspectrum nachweisen konnte,
haben wir jetzt deren viele Tausende.
Indessen ist es nicht nur die Anwendung der Photo-
graphie, welche diesen Fortschritt gezeitigt hat; die vervollkomm-
nete Herstellung der Speetren hat ebensoviel beigetragen, wie
die bessere Art, sie zu fixiren.
Es gibt bekanntlich zwei Methoden, ein Spectrum zu
erzeugen: mittels Prisma und Gitter. Während früher fast