Ueber Momentphotographien.
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z. B. in einer Vorrathsflasehe Goldchloridkalium in der Weise,
dass die Lösung eine schwache gelbe Färbung hat, etwa 1 g
Goldchloridkalium auf 1600 Wasser (wird strohgelb sein), von
dieser Lösung nehme 100 g (je nach der Menge der Bilder)
und vermische mit doppelt geschmolzenem essigsaurem Natron
(auf 100 g etwa 20 — 25 Tropfen), lasse eine halbe Stunde
stehen und beginne das Tonen; tont es zu rasch, so setzeman
Wasser zu; je langsamer das Tonen, je brillanter wird der
Ton. Ich tone höchstens zwei Bilder gleichzeitig, Bildseite
stets nach unten unter fortwährender Bewegung. Das Tonen
darf nie bis zur eingetretenen Bläue fortgesetzt werden. Der
Ton muss noch ins Bothe schimmern; war der Ton im Gold-
bade zu blau, so wird nach der Fixage das Bild einen gräu-
lichen Ton haben und in Folge dessen flau und matt erscheinen.
Die Brillanz ist weg.
Yom Tonbad kommen die Copien ins Wasser, alsdann
in die Fixage. Ich nehme die Fixage stets frisch (unter-
sehwefligsaures Natron 1 : 25). Selbst concentrirtes Bad bringt
hübsche Töne; es kann dann öfter gebraucht werden, aber
stets filtrirt. Bei ständiger Bewegung fixire ich etwa zwölf
Minuten und wasche unter laufendem Wasser 2 — 3 Stunden,
worauf die Copien auf Fliesspapier gelegt, beschnitten und
sofort geklebt werden. Das Beschneiden geschieht nachdem
Fixiren, um scharfe Bänder zu erhalten.
Nach dem Kleben, Trocknen, Ausflecken wird mit Speck-
steintinetur abgerieben, heiss satinirt und der Process ist
vollendet. Bezüglich der Emulsionsreste bemerke ich, dass
dieselben durch den Luftzutritt verdickt sind und müssen,
wenn ein halber Liter zusammenkommt, mit ca. 25 g Alcohol
nud 25 g Aether verdünnt werden, gut geschüttelt, einen Tag
stehen und dann filtrirt werden, durch gereinigte Baurmvolle.
Sollte dieser Best schwächere Copien geben, so empfiehlt es
sich, etwas Silber zuzusetzen, auf 1I2 Liter etwa 5 g Silber;
muss jedoch in aufgelöstem Zustande und nur theilweise, nicht
auf einmal, zugesetzt und stets gut geschüttelt werden; ferner
wird etwa 3 g Citronensäure zugesetzt. So Lässt sich jeder
Best verwenden.
Ueber 3Ioinentphotograpbien.
Von Hermann Brandseph in Stuttgart.
Moment-Aufnahmen mache ich sozusagen nur „nebenher“;
da ich mich aber ausser dem Hauptzweig meines Geschäftes,
dem Porträt, mit Allem was vorkommt abgebe, so habe ich
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z. B. in einer Vorrathsflasehe Goldchloridkalium in der Weise,
dass die Lösung eine schwache gelbe Färbung hat, etwa 1 g
Goldchloridkalium auf 1600 Wasser (wird strohgelb sein), von
dieser Lösung nehme 100 g (je nach der Menge der Bilder)
und vermische mit doppelt geschmolzenem essigsaurem Natron
(auf 100 g etwa 20 — 25 Tropfen), lasse eine halbe Stunde
stehen und beginne das Tonen; tont es zu rasch, so setzeman
Wasser zu; je langsamer das Tonen, je brillanter wird der
Ton. Ich tone höchstens zwei Bilder gleichzeitig, Bildseite
stets nach unten unter fortwährender Bewegung. Das Tonen
darf nie bis zur eingetretenen Bläue fortgesetzt werden. Der
Ton muss noch ins Bothe schimmern; war der Ton im Gold-
bade zu blau, so wird nach der Fixage das Bild einen gräu-
lichen Ton haben und in Folge dessen flau und matt erscheinen.
Die Brillanz ist weg.
Yom Tonbad kommen die Copien ins Wasser, alsdann
in die Fixage. Ich nehme die Fixage stets frisch (unter-
sehwefligsaures Natron 1 : 25). Selbst concentrirtes Bad bringt
hübsche Töne; es kann dann öfter gebraucht werden, aber
stets filtrirt. Bei ständiger Bewegung fixire ich etwa zwölf
Minuten und wasche unter laufendem Wasser 2 — 3 Stunden,
worauf die Copien auf Fliesspapier gelegt, beschnitten und
sofort geklebt werden. Das Beschneiden geschieht nachdem
Fixiren, um scharfe Bänder zu erhalten.
Nach dem Kleben, Trocknen, Ausflecken wird mit Speck-
steintinetur abgerieben, heiss satinirt und der Process ist
vollendet. Bezüglich der Emulsionsreste bemerke ich, dass
dieselben durch den Luftzutritt verdickt sind und müssen,
wenn ein halber Liter zusammenkommt, mit ca. 25 g Alcohol
nud 25 g Aether verdünnt werden, gut geschüttelt, einen Tag
stehen und dann filtrirt werden, durch gereinigte Baurmvolle.
Sollte dieser Best schwächere Copien geben, so empfiehlt es
sich, etwas Silber zuzusetzen, auf 1I2 Liter etwa 5 g Silber;
muss jedoch in aufgelöstem Zustande und nur theilweise, nicht
auf einmal, zugesetzt und stets gut geschüttelt werden; ferner
wird etwa 3 g Citronensäure zugesetzt. So Lässt sich jeder
Best verwenden.
Ueber 3Ioinentphotograpbien.
Von Hermann Brandseph in Stuttgart.
Moment-Aufnahmen mache ich sozusagen nur „nebenher“;
da ich mich aber ausser dem Hauptzweig meines Geschäftes,
dem Porträt, mit Allem was vorkommt abgebe, so habe ich