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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

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Eder, Josef Maria: Porträtstudien von Nadar in Paris
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Eisenlohr, August: Die Photographie, das wichtigste Hilfsmittel der Alterthumskunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0199

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Die Photographie, das wichtigste Hilfsmittel etc.

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Wir reprodueiren hier zwei dieser Photographien, welche
auch im Journal Illustre enthalten waren; unsere Photozinko-
typien wurden jedoch von Anger er & Göschl nach den
vorliegenden Originalaufnahmen hergestellt. Tafel III zeigt uns
das Porträt Cheuvreul’s: er sitzt im Gespräche mitNadar,
an einem Tische. Unter das Bild sind die in diesem Augen-
blicke gesprochenen Worte gedruckt. Nadar lehnt den Arm
auf ein Buch. Es ist dies sein Autographen-Album, und im
Verlaufe der Unterredung ersucht er den greisen Jubilar, sich
in dasselbe einzutragen. „Ich will hier mein erstes philo-
sophisches Prineip schreiben,“ antwortet derselbe. Nicht ich.
sondern Malebranche hat es zuerst ausgesprochen. Ich habe
wohl gesucht, aber nichts Besseres gefunden: On doit tendre
avec effort ä l’infaillibite sans y pretendre. Die Scene, wie
Chevreul diese Maxime schreibt, stellt das Bild Tafel IV vor.
Diese Bilder zeugen von der künstlerischen Auffassung und
technischen Vollendung, mit welcher in Na dar’s Atelier ge-
arbeitet wird.

Die Photographie, das wichtigste Hilfsmittel der
Alterthumskunde.
Von Dr. Aug. Eisenlohr, Universitätsprofessor in Heidelberg.
Schon in den fünfziger Jahren, als ich meine Studien
wegen Krankheit auf längere Zeit unterbrechen musste, be-
schäftigte ich mich, um mir Unterhaltung zu verschaffen, mit
Photographie und nahm mit einem kleinen Apparat aus Stutt-
gart, dessen Objeetiv nicht regulirt war, direct positive Bilder
auf braunem oder röthlichem Glas auf, welche in wenig
Minuten fertig und eingerahmt waren. Bei der Gelegenheit
machte ich die überraschende Wahrnehmung, dass das farbige
Corpsband eines Vetters, welchen ich aufgenommen, im Dunkel-
zimmer in den natürlichen Farben erschien, was bei der
Fixirung mit Cyankalium und am Tageslichte wieder ver-
schwand. Ich schreibe diese Wirkung dem Zusatz von etwas
freiem Brom zum Collodium zu. Vielleicht veranlasste mich
das, weil auf wissenschaftlicher Basis ruhend, vortreffliche
Lehrbuch der Photographie von Hardwich, mich eingehender
mit Chemie zu befassen, was ich während mehrerer Jahre auf
der Heidelberger Universität und dann als Fabrikant von
Theerfaben that. Um die Mitte der sechsiger Jahre fasste ich
eine Liebhaberei für das Egyptische, worin mich, nachdem
ich die Irrthümer des Seyffarth’sehen Systems erkannt, der
 
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