Notizen zu Landschafts- und Architectur-Aufnahmen. 353
Notizen zu Laudscliafts- und Arcliitectur-Aufnahmen.
Von Const. Samhaber in Aschaffenburg.
Beim nassen Oollodion-Verfahren mochte es ziemlich
gleiehgiltig sein, nach welcher Richtung hin man beim Ex-
poniren den Objectivdeebel abnahm. Anders aber verhält es
sich bei den empfindlichen Trockenplatten. Man sollte, um
gleichmässige Belichtung der Platten zu erhalten, möglichst
mit regulirbarem Momentversehluss arbeiten; denn es spielt
eine grosse Rolle, ob ich bei 1 — 2 Secunden Exposition den
Deckel nach oben, unten, oder gar bei Gruppen seitlich ab-
nehme. Auch ist es für die Sitzenden viel angenehmer, den
grossen Moment Jetzt gehts los“ gar nicht zu sehen.
Eine noch weit höhere Bedeutung gewinnt die Art der
Abnahme eines Objectivdeckels in der Landschaftsphotographie;
meist genügt im Hochsommer selbst bei Anwendung von Weit-
winkeln mit kleiner Blende eine Exposition von 1—2 Secunden.
In der Regel wird man den Fussboden länger exponiren
wollen, den Deckel also nach oben abnehmen. — In einem
Falle aber kann man den Fehler der Weitwinkel, welche be-
kanntlich das Mittelfeld bedeutend heller zeichnen als die
Randpartien, fast ganz ausgleiehen.
Handelt es sieh nämlich um Aufnahme hoher Gebäude
oder Thiirme, so ist meist eine Verschiebung des Objeetivs
in die Höhe nöthig, wodurch das gute Mittelfeld des Objeetivs
mehr auf den Vordergrund und auf des Gebäudes untere
Hälfte gerichtet ist, während die Spitze und Thürme mehr
dem dunkeln Rand zuliegen. Nimmt man nun den Deckel
nach unten zu ab, so wird die Höhe im Negativ gewiss ent-
schieden richtiger ausexponirt sein, als wenn der Deckel nach
oben zu abgenommen wird.
Es ist das ein kleiner Kunstgriff, den ich mit Erfolg
schon öfters angewandt habe.
Herstellung chromolithographischer Tonplatten, sowie
Anwendbarkeit derselben für verschiedene Methoden des
photographischen Pressendrucks.
Von Georg Seamöni, Chef der heliographischen Abtheilung
der kaiserl. Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere
in St. Petersburg.
In meinem 1872 bei Friedländer & Sohn in Berlin
erschienenen Handbuch der Heliographie etc. veröffentlichte
ich ein Verfahren, mit welchem man auf gekörntem litho-
Notizen zu Laudscliafts- und Arcliitectur-Aufnahmen.
Von Const. Samhaber in Aschaffenburg.
Beim nassen Oollodion-Verfahren mochte es ziemlich
gleiehgiltig sein, nach welcher Richtung hin man beim Ex-
poniren den Objectivdeebel abnahm. Anders aber verhält es
sich bei den empfindlichen Trockenplatten. Man sollte, um
gleichmässige Belichtung der Platten zu erhalten, möglichst
mit regulirbarem Momentversehluss arbeiten; denn es spielt
eine grosse Rolle, ob ich bei 1 — 2 Secunden Exposition den
Deckel nach oben, unten, oder gar bei Gruppen seitlich ab-
nehme. Auch ist es für die Sitzenden viel angenehmer, den
grossen Moment Jetzt gehts los“ gar nicht zu sehen.
Eine noch weit höhere Bedeutung gewinnt die Art der
Abnahme eines Objectivdeckels in der Landschaftsphotographie;
meist genügt im Hochsommer selbst bei Anwendung von Weit-
winkeln mit kleiner Blende eine Exposition von 1—2 Secunden.
In der Regel wird man den Fussboden länger exponiren
wollen, den Deckel also nach oben abnehmen. — In einem
Falle aber kann man den Fehler der Weitwinkel, welche be-
kanntlich das Mittelfeld bedeutend heller zeichnen als die
Randpartien, fast ganz ausgleiehen.
Handelt es sieh nämlich um Aufnahme hoher Gebäude
oder Thiirme, so ist meist eine Verschiebung des Objeetivs
in die Höhe nöthig, wodurch das gute Mittelfeld des Objeetivs
mehr auf den Vordergrund und auf des Gebäudes untere
Hälfte gerichtet ist, während die Spitze und Thürme mehr
dem dunkeln Rand zuliegen. Nimmt man nun den Deckel
nach unten zu ab, so wird die Höhe im Negativ gewiss ent-
schieden richtiger ausexponirt sein, als wenn der Deckel nach
oben zu abgenommen wird.
Es ist das ein kleiner Kunstgriff, den ich mit Erfolg
schon öfters angewandt habe.
Herstellung chromolithographischer Tonplatten, sowie
Anwendbarkeit derselben für verschiedene Methoden des
photographischen Pressendrucks.
Von Georg Seamöni, Chef der heliographischen Abtheilung
der kaiserl. Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere
in St. Petersburg.
In meinem 1872 bei Friedländer & Sohn in Berlin
erschienenen Handbuch der Heliographie etc. veröffentlichte
ich ein Verfahren, mit welchem man auf gekörntem litho-