Heliographien ohne galvanisches Bad.
359
Heliographien ohne galvanisches Bad.
Von Georg Scamoni in St. Petersburg.1)
Um heliographi.sk gefertigte Gelatinereliefs (Flächen von
40 X 60 cm und darüber) im Zeitraum von wenigen Minuten,
ohne Anwendung galvanischer Elemente, mit einem dünnen
fest zusammenhängenden Kupferniederschlag zu bedecken, be-
diene ich mich des folgenden, derart bisher noch nicht mit-
getheilten Verfahrens:
Die Glas- oder Metallplatte, auf welcher sich das bereits
gut graphitirte Gelatinebild befindet, wird auf ein Nivellir-
gestell gelegt und die ganze Oberfläche mit feinem Gusseisen-
Feilpulver bedeckt. Diese Operation geschieht am besten
mittels eines Drahtsiebes, wie man dergleichen in lithographischen
Anstalten zum Aufsieben des Sandes für Steinkörnung ver-
wendet. (35 Oeffnungen auf den Quadratzoll.)
Auf das gleichmässig vertheilte Eisenpulver lässt man
sodann aus einem kräftig wirkenden Zerstäubungsapparat so
lange concentrirte Kupfervitriollösung einwirken bis alle Eisen-
theilchen in schöner Kupferfärbung erscheinen Alsdann be-
tupft man die ganze Gelatinefläehe noch mit einem von Kupfer-
vitriollösung reichlich durchtränkten Wattenbauseh, wonach
unter einer kräftig wirkenden Brause der Ueberschuss des
Eisenpulvers abgewaschen und die Platte sofort in den galvano-
plastischen Apparat gebracht und mit der, je nach ihrem Flächen-
raum erforderlichen Anzahl von Elementen verbunden wird.
Hat man während dieser ganzen Operation darauf ge-
achtet, dass die Plattenoberfläche an keiner Stelle trocken ward,
so erfolgt der weitere Kupferniederschlag in grösster Regel-
mässigkeit und innigster Verbindung mit dem ausserhalb des
Apparates gebildetem Kupferhäutchen. Wer kennt, wie schwierig
es im Allgemeinen ist, Gelatineflächen oder Formen rasch und
gleichmässig mit Kupfer zu überziehen, wird vorstehendes
Verfahren bald zu schätzen wissen.
Dasselbe kann auch auf andere graphitirte und mit
schwacher Spirituslösung übergossene Materien, wie Gutta-
percha, Wachs, Schiefer, Holz etc., angewendet werden und
scheint es mir wahrscheinlich, dass schon die alten Egypter
es verstanden, in einer ähnlichen Weise wie oben den auf
antiken Ziergeräthen nachgewiesenen dünnen Kupferüberzug
herzustellen.
!) Obige Mittheilung kam Verfasser von Herrn Hofrath Dr. Stein aus
Frankfurt a. M. zu, welchem dieselbe von Herrn Scamoni fiir sein Werk,
das ,,Licht“ etc. zugesteflt worden war.
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Heliographien ohne galvanisches Bad.
Von Georg Scamoni in St. Petersburg.1)
Um heliographi.sk gefertigte Gelatinereliefs (Flächen von
40 X 60 cm und darüber) im Zeitraum von wenigen Minuten,
ohne Anwendung galvanischer Elemente, mit einem dünnen
fest zusammenhängenden Kupferniederschlag zu bedecken, be-
diene ich mich des folgenden, derart bisher noch nicht mit-
getheilten Verfahrens:
Die Glas- oder Metallplatte, auf welcher sich das bereits
gut graphitirte Gelatinebild befindet, wird auf ein Nivellir-
gestell gelegt und die ganze Oberfläche mit feinem Gusseisen-
Feilpulver bedeckt. Diese Operation geschieht am besten
mittels eines Drahtsiebes, wie man dergleichen in lithographischen
Anstalten zum Aufsieben des Sandes für Steinkörnung ver-
wendet. (35 Oeffnungen auf den Quadratzoll.)
Auf das gleichmässig vertheilte Eisenpulver lässt man
sodann aus einem kräftig wirkenden Zerstäubungsapparat so
lange concentrirte Kupfervitriollösung einwirken bis alle Eisen-
theilchen in schöner Kupferfärbung erscheinen Alsdann be-
tupft man die ganze Gelatinefläehe noch mit einem von Kupfer-
vitriollösung reichlich durchtränkten Wattenbauseh, wonach
unter einer kräftig wirkenden Brause der Ueberschuss des
Eisenpulvers abgewaschen und die Platte sofort in den galvano-
plastischen Apparat gebracht und mit der, je nach ihrem Flächen-
raum erforderlichen Anzahl von Elementen verbunden wird.
Hat man während dieser ganzen Operation darauf ge-
achtet, dass die Plattenoberfläche an keiner Stelle trocken ward,
so erfolgt der weitere Kupferniederschlag in grösster Regel-
mässigkeit und innigster Verbindung mit dem ausserhalb des
Apparates gebildetem Kupferhäutchen. Wer kennt, wie schwierig
es im Allgemeinen ist, Gelatineflächen oder Formen rasch und
gleichmässig mit Kupfer zu überziehen, wird vorstehendes
Verfahren bald zu schätzen wissen.
Dasselbe kann auch auf andere graphitirte und mit
schwacher Spirituslösung übergossene Materien, wie Gutta-
percha, Wachs, Schiefer, Holz etc., angewendet werden und
scheint es mir wahrscheinlich, dass schon die alten Egypter
es verstanden, in einer ähnlichen Weise wie oben den auf
antiken Ziergeräthen nachgewiesenen dünnen Kupferüberzug
herzustellen.
!) Obige Mittheilung kam Verfasser von Herrn Hofrath Dr. Stein aus
Frankfurt a. M. zu, welchem dieselbe von Herrn Scamoni fiir sein Werk,
das ,,Licht“ etc. zugesteflt worden war.