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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Mayer, Maximilian: Amazonengruppe
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0089

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AMAZONENGRUPPE.
(Tafel 7.)
Das Casino der Villa Borghese birgt einige Sculpturwerke von nicht ge-
wöhnlichem Interesse, die, wenn sie sich an einem entlegeneren Orte befänden,
vielleicht längst die ihnen gebührende Publication und Würdigung erfahren haben
würden. Zu ihnen gehört die auf Taf. / nach einer Photographie in Radirung
wiedergegebene Gruppe.
Über die Herkunft des Werkes geben weder Nibby zV/h
noch Visconti irgend welche Auskunft und
auch sonst war nichts in Erfahrung zu bringen. Zu Gerhard's' Zeit stand sie in
dem kleinen Garten der Villa, d. h. hinter dem Casino. Der Marmor ist italisch
und zeigt große, bläuliche Adern. Die Oberfläche hat theils durch Überarbeitung,
theils durch Reinigung mit Säuren außerordentlich gelitten.
Die in mehr als halber Lebensgröfse gehaltene Gruppe^ zeigt auf stark an-
springendem Pferde die jugendliche Reiterin in kurzem, die r. Brust freilassendem
Chiton, dem bebuschten Helnü auf dem lockigen Haupt. Sie hat dem Pferd die
Zügel schießen lassen; denn deren anliegender Theil ist antik und der jetzt ergänzte
1. Arm kann, abgesehen davon, dafs er den Schild gehalten haben wird, nicht viel
anders gewesen sein. Mit der erhobenen Rechten schwingt sie die (ergänzte)
Streitaxt gegen den Feind. Dieser, ein behelmter \ bartloser Krieger, nackt bis auf
die hinten über fallende Chlamys, ist von dem Ansturm des Pferdes, dessen 1. Huf
seine Brust bereits berührt, niedergeworfen, so dafs der Körper auf dem r. Knie
ruht und das 1. Bein sich weit zurückstreckt; mit dem r. Arm, dessen Faust noch
den Schwertgriff hält, sucht er eine Stütze am Boden, während der linke über den
Kopf erhoben nach zahlreichen Analogien jedenfalls den schützenden Schild hielt k

*) Neapels ant. Bildw. S. 14, 28.
2) Die Länge der antiken, nirgends gebrochenen,
nur vorn und an den Seiten etwas abgearbeiteten
Plinthe beträgt i,oym, die Breite r. 0,305, 1.
0,32, die Höhe 0,035 durchschnittlich; sie ist
nur wenig in das moderne Postament eingelassen.
Letzteres, ringsum mit eingelassenen antiken Re-
verziert.
b Auf dem Helm vorn ein laufender Hund.

Natürlich einen kleinen Schild mit einfachem
Griff; jetzt ist die Hand bis übers Handgelenk
ergänzt und irrigerweise geöffnet. Ergänzt
ist sonst noch an dieser Figur die Vorder-
häifte des Helmbusches und der mittlere Theil
des 1. Unterbeins; an dem zweiten Krie-
ger: der r. früher an einer etwas andern Stelle
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