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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Boehlau, Johannes: Frühattische Vasen
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Rohden, Hermann von: Zum Hermes des Praxiteles
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0078

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die Nachfrage war offenbar auch eine grofse. Der Insasse des Kerameikos hatte
Prachtgefäfse zu fertigen für den grofsen Grundherrn draufsen auf den Land-
sitzen und für den reichen Böoter, er hatte auch für die armen Paralier, die an den
flachen Buchten des Phaleron von Fischfang und Seeraub lebten, die ärmliche Waare
für die letzte Ruhestätte zu liefern.
Athen und Würzburg. J. Bö hl au.

MIS C E L L E N.

ZUM HERMES DES PRAXITELES.
(Tafel 6.)
Das kleine Wandgemälde auf Tafel 6, dessen Zeichnung von Discanno
Mau's freundlicher Vermittlung verdankt wird, befindet sich noch jetzt in dem
pompejanischen Hause Reg. VI ins. ion. 11 und zwar im nord-
westlichsten Zimmer an der Mauer der Mercurstrafse. Der ärmliche Wandschmuck
dieses stammt ebenso wie der fast aller übrigen Räume des Hauses aus nero-
nischer Zeit; was sonst noch von Bildern in dem Zimmer vorhanden und
erkennbar ist, hat keinen Wert. Unsre Figur ist im oberen Wandteil auf weifsem
Grunde dekorativ verwendet worden h Auf ihre Wichtigkeit für die Herstellung
des praxitelischen Hermes ist zwar schon hingewiesen worden^, doch verdient sie
unbedingt die Veröffentlichung, weil sie sich vor allen bisher bekannt gewordenen
Figuren, die sicher auf den Hermes des Praxiteles zurückgehen, durch genaueren
Anschlufs an das Original auszeichnet.
Die Unterschiede in der Haltung und Formgebung liegen vor Augen und
erklären sich leicht. Das Fehlen des Kerykeion, die jetzt undeutliche aber doch
sichere Nebris, die Spitzohren: alles beweist, dafs der Maler keinen Hermes, sondern
einen Satyr darstellen wollte. Das Werk des Praxiteles oder auch nur getreue


Noch ausführlicher, freilich nicht ohne einzelne
Irrtümer, ist das Gemälde von Kroker, dem
Furtwänglers Bemerkungen entgangen sind, in
der Philolog. Wochenschrift 1886 S. 1096h be-
 
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