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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Dümmler, Georg Ferdinand: Vasen aus Tanagra und Verwandtes
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Milchhöfer, Arthur: Reliefs von Votivträgern
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0035

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Milchhöfer, Reliefs von Votivträgern.

rische Haartracht sich nur auf den ältesten Monumenten findet und schon auf dem
Gefäfs iS// T. GZ) 2 durch eine gewöhnliche ersetzt ist, ist ganz natürlich
und kann nur darin bestärken, auf die wenigen Beispiele, auf welchen sie erhalten
ist, Gewicht zu legen. -—
Die Vasenscherbe, welche unter No. 4 im Mafsstabe von ^ abgebildet ist,
hat mit den andern besprochnen nur einige äußerliche Berührungspunkte. Sie stammt
vom Heraion bei Mykene vom Halse eines grofsen Gefäfses, welcher ungefähr 20 Cm.
Durchmesser hatte. Thon und Farbe sind denen der mykenischen Gefäße ähnlich,
doch beide etwas matter. Der menschliche Oberkörper weicht von den aus Mykene
und Tiryns bekannten Darstellungen ab und erinnert einigermaßen an die auf den
Dipylonvasen so häufigen reigentanzenden Frauen. Die übrigen unter dem Streifen-
ornament erhaltenen Farbreste weiß ich nicht zu erklären.
Halle 1886. Ferdinand Dümmler.

RELIEFS VON VOTIVTRÄGERN.
Die umstehend abgebildeten Relieffragmente stammen von der ringsum-
laufenden Kopfverzierung vierseitiger Stelen, deren obere mit Falz versehene Fläche
zur Einfügung einer Votivtafel bestimmt warb
Sie wurden in 2 Bruchstücken am Südabhang der Akropolis zu Athen gefun-
den^; zum ersten gehören no. 1 und 2, welche eine Ecke bilden, während no. ß und $
von den Langseiten und 4 von einer Schmalseite des anderen Blockes herrühren.
Der bereits i. J. 1880 ausgeführten Zeichnung lag die Annahme zu Grunde
(welcher auch v. Sybel gefolgt ist), daß beide Stücke von demselben Denkmal
stammen; dafür schien der verwandte trockene und flüchtige Reliefstil zu sprechen
(die Arbeit mag dem dritten Jahrh. vor Chr. angehören), die gleichartige Bestimmung
und die Correspondenz der Darstellungen: an den Schmalseiten je zwei Gottheiten,
an den Langseiten unverkennbar wohlbekannte Typen der »Heroenreliefs« h Indeß
sind mir heute mancherlei Zweifel an der Zusammengehörigkeit aufgestiegen. Nicht
nur sind die Proportionen der Götter auf 1 und 4 ungleich, auch in der Bildung
z. B. des Pferdeauges auf 2 und ß zeigen sich Verschiedenheiten. Schwankungen
in den Gröfsenverhältnissen und in der Reliefhöhe finden sich freilich auch auf
unmittelbar zusammenhängenden Feldern: z. B. ist no. 2 gegen 1 etwas nach unten
verlängert, so daß die Annahme unregelmäßig bearbeiteter Flächen nicht völlig

1) Für die Form vgl. Schöne, Griech. Reliefs
no. 66. 67.
2) Beschrieben von Duhn, Archäol. Zeitg. 1877
S. 166 fg. no. 87 u. 88. v. Sybel, Katalog der

3) Aufserdem glaubten v. Sybel und ich in dem
Gewandstück der rechten Bruchlinie von 2 den
 
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